Linz - Richard Hagelauer zieht sich im Herbst 2015 als Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) zurück. Nach 21 Jahren des Pendelns zwischen seiner Heimatstadt Nürnberg und Oberösterreich möchte er sich wieder mehr Zeit für seine Familie nehmen, begründete der 62-Jährige am Dienstag vor der Presse seine Entscheidung. Spätestens im Jänner 2015 muss die Funktion öffentlich ausgeschrieben werden.

"Ich kenne fast jedes Schlagloch auf dieser Autobahn", so Hagelauer, der der JKU seit 2007 vorsteht, in einem Pressegespräch über seine wochenweisen Fahrten zwischen Bayern und Linz. "Ich brauch' einfach etwas mehr Zeit für mich." Den Entschluss habe er "nach reiflicher Überlegung" gemeinsam mit seiner Familie gefasst, er werde der Universität als Professor am Institut für Integrierten Schulungen erhalten bleiben. Der Franke will künftig wieder Marathon laufen, sich mehr um seine drei Enkelkinder kümmern und seine jüngste Tochter Melina wieder regelmäßig bei Wettbewerben unterstützen: Sie ist Standardformationstänzerin in der ersten Deutschen Bundesliga, ihr Vater "ihr größter Fan".

"Mammutprojekt" Med-Uni

Alle Ziele, die sich er und sein "starkes Rektorenteam" gesetzt haben, seien erreicht und sogar übertroffen worden, zog Hagelauer eine zufriedene Bilanz. An Highlights der vergangenen sieben Jahre nannte er u.a. die Steigerung des Budgets um über 40 Prozent, fast 90 Prozent mehr Drittmittel, eine erfolgreiche Kooperation mit der Wirtschaft, die Gründung von sieben Christian-Doppler-Laboren und das "Mammutprojekt" Schaffung einer Medizinischen Fakultät.

Es sei immer sein Ziel gewesen, "die JKU zukunftsfit zu machen", betonte Hagelauer. Auf seine Initiative hin wird momentan intensiv über eine neue Fakultätengliederung nachgedacht: Statt derzeit drei sollen ab 2019 sieben für mehr Sichtbarkeit nach außen sorgen. Eine Entscheidung darüber wird im kommenden Jahr erwartet. Der Rektor will sich zudem "mit ganzem Herzen" für ein "Medical Valley" in Linz - nach dem Vorbild Erlangen mit mehr als 600 beteiligten Unternehmen und rund 3,2 Milliarden Euro Umsatz - und für eine starke Entwicklung der Informationselektronik einsetzen.

Nach seiner Nachfolge gefragt, sagte Hagelauer, dass er eine Bewerberlage aus Frauen und Männern erwarte. "Ich möchte mich zu irgendwelchen Personen gar nicht äußern." Das könne zu Diskussionen und Nachteilen führen. Als mögliche Kandidaten wurden zuletzt Vizerektor Herbert Kalb und Dekan Meinhard Lukas - beides Triebfedern der Linzer Med-Fakultät - genannt. (APA, 1.7.2014)