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Angehörige demonstrierten Anfang Juni an jenem Ort in Ankara, an dem das Opfer ein tödlicher Kopfschuss getroffen hatte.

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Ankara - Gut ein Jahr nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Demonstranten in Ankara während der Gezi-Proteste in der Türkei ist der Todesschütze verhaftet worden. Die Nachrichtenagentur Anadolu meldete, das Gericht in Ankara habe das Argument der Verteidigung am Montag zurückgewiesen, dass der Polizist zur Selbstverteidigung auf den Demonstranten geschossen habe.

Der Polizist bleibe bis zum Ende des Verfahrens in Haft. Die Nachrichtenagentur Dogan berichtete, die Staatsanwaltschaft werfe ihm Mord vor und fordere mindestens 20 Jahre Haft. Dem 26-jährigen Opfer war am 1. Juni bei einer gewalttätigen Demonstration in den Kopf geschossen worden. Der Vorfall wurde auf Video festgehalten. Für wütende Proteste hatte gesorgt, dass der Polizist nach einer vorübergehenden Festnahme wieder freigelassen worden war. Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International hatten nach den Gezi-Protesten kritisiert, die Polizei werde für gewalttätige Übergriffe gegen Demonstranten nicht bestraft.

Die Massendemonstrationen gegen die islamisch-konservative Regierung im vergangenen Sommer haben mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Sie flauten im Spätsommer zwar ab, aber gelegentlich kommt es immer noch zu Protesten, die die Polizei gewaltsam niederschlägt. (APA, 7.7.2014)