Entspannt arbeiten, das Kind im gleichen Haus: Das ist das Konzept der beiden Unternehmerinnen Betti Brachmann (li., mit Tochter Anna) und Kata Klementz.

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Jeder, der kleine Kinder hat, weiß, dass es fast unmöglich ist, neben ihnen zu arbeiten. Ständig ist irgendwas los, wird etwas verlangt. Homeoffice heißt allzu oft: Arbeiten, wenn die Kinder schlafen. Ab Herbst gibt es für Selbständige wie Homeoffice-Mitarbeiter eine Alternative. "CoworKid" heißt das Konzept, dass es in dieser Form bisher nur in London geben soll. Die Idee ist eigentlich simpel: Die Eltern mieten einen voll ausgestatteten Büroarbeitsplatz, das Kind wird während der Arbeitszeit in der haus-eigenen Kindergruppe - mit zweisprachiger Betreuung (Englisch/Deutsch) - umsorgt.

Zweisprachige Gruppe

Wohl kein Zufall, dass sich die zwei Unternehmerinnen Betti Brachmann und Kata Klementz dafür den Bobo-Bezirk Wien Neubau als Standort für ihr "LOffice" ausgesucht haben. Einige Anmeldungen gebe es bereits, sagt Brachmann. Ab Herbst stehen dann insgesamt 18 Arbeitsplätze zur Verfügung. Ein Argument der Betreiberinnen: Eltern ersparen sich 14 Stunden Arbeitszeit pro Monat, weil die Extra-Fahrten zum Kindergarten wegfallen. Damit die Eltern konzentriert arbeiten können, wird der Kinderbereich abgetrennt - samt Schallschutzwand.

"In der Anlaufphase werden wir vielleicht auch Kinder aufnehmen, deren Eltern gar nicht hier arbeiten. Aber die Idee ist schon, dass es eine Kombination ist", sagt Brachmann. Ein ganztägiger Gruppenplatz (inklusive Mittagessen) kostet 285 Euro, dazu kommen noch 290 Euro für die Miete des Arbeitsplatzes.

Frage der Vereinbarkeit

Das "CoworKid"-Angebot richtet sich vor allem an Jung-Familien, also Eltern mit Kindern bis zum 3,5 Lebensjahr. Denn, meint Unternehmerin Brachmann: "Für diese Altersgruppe ist der Bedarf am größten." Immer wieder sei von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Rede, es gelte die "Rückintegration ins Arbeitsleben nach der Babypause zu erleichtern". (pm, derStandard.at, 8.7.2014)