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Neuer Job für Günter Rhomberg: Er wird interimsmäßig Geschäftsführer der Bundestheater-Holding.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - Matthias Hartmann führte zwar nicht Regie, die vom ORF übertragene Fragestunde im Parlament am Mittwoch wurde aber trotzdem mit einer Inszenierung eingeleitet: Elisabeth Hakel, Kultursprecherin der SPÖ, fragte ihren Parteikollegen Josef Ostermayer, was er zu tun gedenke, damit bei den Bundestheatern wieder die Kunst im Mittelpunkt steht. Und der Kulturminister antwortete, dass er Günter Rhomberg interimistisch die Leitung der Bundestheater-Holding überträgt. Diese ist seit Ende Juni, als Georg Springer seinen taktischen Rückzug bekanntgab, vakant.

Rhomberg (76) war 31 Jahre lang Präsident der Bregenzer Festspiele; seit 2005 ist er Vorstand der Theater in der Josefstadt Privatstiftung. Er wird seine zusätzliche Funktion am 1. September übernehmen und bis längstens 31. Dezember 2015 ausüben. Denn bis dahin soll die neue Struktur der Bundestheater klar und ein neuer Geschäftsführer der Holding (falls es eine solche geben wird) gefunden sein.

"Profunder Kenner der Kulturlandschaft"

Ostermayer bezeichnete Rhomberg als "profunden Kenner der Kulturlandschaft", der "durch seinen Blick von außen einen wertvollen Beitrag zur Neugestaltung der Bundestheater leisten" werde. Er sieht "nach rechtlicher Prüfung keine Unvereinbarkeit" darin, dass Rhomberg ehrenamtlich Stiftungsvorstand bleibt. Rhomberg erhält aber nun Zugang zu Unterlagen über die Bundestheater, die von Exkulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) unter Verschluss gehalten wurden, weil Konkurrenzbetriebe angeblich wichtige Informationen erhalten würden. Die Grünen und die Neos begrüßten die Bestellung von Rhomberg, Walter Rosenkranz (FPÖ) kündigte aber eine parlamentarische Anfrage an; er will Details zu Rhombergs Dienstvertrag wissen.

In der Fragestunde erklärte Ostermayer zudem, dass die Holding und das Burgtheater die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers geklagt haben. PwC prüfte ab 2006 fünf Jahre lang die Bilanzen des Burgtheaters und versah die Jahresabschlüsse stets mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

PwC tolerierte die Praxis, dass Produktionen über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren abgeschrieben wurden, obwohl sie nicht mehr auf dem Spielplan standen. Mit diesem Trick beschönigte man die Bilanzen. Da PwC auf Nachfragen der Holding zu Details im Zusammenhang mit den Prüfungen nicht so ausführlich, wie erwartet, geantwortet habe, sei die Klagseinbringung unausweichlich gewesen. Damit ist, so "Die Presse", gewährleistet, dass Schadenersatzansprüche nicht verjähren. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 10.7.2014)