Anno 1982 hob der damals vom Unternehmen Sublogic entwickelte "Flight Simulator" erstmals ab. Als virtueller Pilot ließen sich an Bord einer Cessna einige US-Großstädte in der Luft erkunden. 1984 schnappte sich Microsoft das Produkt und begründete damit eine Spielereihe, die bis Ende des vergangenen Jahrzehnts währte.

Abschied 2009

Der letzte Teil des Simulators erschien 2006 unter dem Titel "Microsoft Flight Simulator X" die bislang letzte Ausgabe, ehe die Reihe – offenbar mangels Nachfrage – 2009 offiziell eingestampft wurde. 2012 folgte mit "Microsoft Flight" eine Free-2-Play-Umsetzung, der ebenfalls kein Erfolg beschieden war.

Rückkehr 2015

Das Studio Dovetail Games macht Freunden des digitalen Cockpits nun neue Hoffnung. Das Unternehmen gab bekannt, exklusive Lizenzrechte für die Serie erworben zu haben und an einem neuen Spiel zu arbeiten. Bis zu dessen Erscheinen müssen sich Fans aber noch in Geduld üben, der Titel wird nämlich erst 2015 abheben, berichtet Venturebeat.

Bis dahin kann die – frei nach Reinhard Mey – "grenzenlose Freiheit" aber im "Flight Simulator X" erkundet werden. Dieser soll bald in einer eigenen Sonderausgabe über Valves Distributionsplattform Steam erhältlich werden.

Drei Jahrzehnte virtuelle Luftfahrt

Angesichts des Revivals empfiehlt sich natürlich auch ein kleiner Blick auf die bisherige Geschichte und Entwicklung des bekannten Flugsimulators, der seit über 30 Jahren zum Abenteuer "über den Wolken" ruft.

1982 nahm die Reihe ihren Anfang, Entwickler war damals Sublogic. In einem Cessna-Cockpit konnte in Chicago, Los Angeles, Seattle sowie zwischen New York und Boston verkehrt werden. Wolkendarstellung war möglich, ebenso konnten virtuelle Turbulenzen den Flug erschweren.

Foto: Sublogic

Version 2 kam 1984 in den Handel, Microsoft hatte das Spiel mittlerweile für MS-DOS lizenziert. Neben der Cessna war nun auch ein Learjet lenkbar. Per Kabel oder Modem konnte auch zu zweit geflogen werden.

Foto: Sublogic

Der "Flight Simulator 3" (1988) war die erste Ausgabe unter vollständiger Ägide von Microsoft. Eine der auffallendsten Neuerungen war die Integration von Luftkampf-Szenarien, in welche der Spieler am Steuerknüppel einer Sopwith Camel eingriff. Auch zivile Aufträge wie Brandlöschung galt es zu bewältigen.

Foto: Microsoft

Version 4 erschien ein Jahr später. Grafisch machte das Spiel kaum Fortschritte, dafür durften Spieler erstmals eigene Szenarien und Flugzeuge in das Game integrieren. Eine Funktion, die wesentlich dazu beitrug, dass sich im Laufe der Zeit eine große und aktive Community hinter der "Flight Simulator"-Reihe versammelte.

Foto: Microsoft

Einen großen technischen Sprung nach vorne machte man mit Ausgabe 5 (1993). Texturen und Instrumente erschienen nun deutlich echter und die Erde wurde in ein neues Koordinatensystem nebst Aufteilung in einzelne "Tiles" überstellt. Überdies erstrahlte die Welt nun in prachtvollen 256 Farben. Version 5.1 (1994) kam erstmals auf CD-ROM und rüstete das Spiel mit deutlich mehr Szenarien und über 300 Flughäfen aus.

Foto: Microsoft

Anno 1994 versuchte sich Microsoft mit dem "Space Simulator" auch am virtuellen Weltraumflug. Der Fokus lag auf hohem Realismus, abseits der Weltraumerkundung konnte der Spieler auch verschiedene Missionen erfüllen. Der Ausflug ins All blieb allerdings eine einmalige Angelegenheit.

Foto: Microsoft

Eine für das damals junge Betriebssystem Windows 95 zugeschnittene Version erschien 1996 mit dem "Flight Simulator for Windows 95". Das Spiel erwies sich jedoch als mäßige Portierung vom "Flight Simulator 5.1", der obendrein Funktionen wie der Mehrspielermodus abgingen. Die Presse-Kritiken fielen entsprechend skeptisch aus.

Foto: Microsoft

Besser machte man es im Jahr darauf mit dem "Flight Simulator 98". 3.000 Flughäfen, die Einführung eines Hubschraubers, detailreichere Grafik dank Unterstützung von 3D-Beschleunigung nebst Umrüstung auf DirectX-Technologie und die Rückkehr des Multiplayermodus versöhnten die Spieler.

Foto: Microsoft

Zur millenialen Wende durfte eine "2000er"-Ausgabe des Spiels freilich nicht fehlen, die nach langem wieder einen großen technologischen Sprung für die Reihe bedeutete. Eine als Gitternetz gestaltete Erde erlaubte nun eine deutlich bessere Umsetzung von Höhen und Tiefen des Terrains. Auch die Wetterdarstellung wurde realistischer und ließ sich mit Informationen aus dem Web synchronisieren. Als eine Art realistisches Tutorial gab es nun die Möglichkeit, virtuelle Flugscheine zu erwerben. Der Fortschritt brachte aber auch Probleme mit sich: Die Anforderungen an die Hardware lagen deutlich höher als beim Vorgänger, was bei vielen Enthusiasten eine Aufrüstung notwendig machte.

Foto: Microsoft

Der Release des "Flight Simulators 2002" war eigentlich für den Herbst 2001 vorgesehen. Aufgrund der Terroranschläge vom 11. September verzögerte Microsoft die Veröffentlichung nachvollziehbarerweise auf November. Nun simulierte das Spiel auch anderen Flugverkehr und ermöglichte Kommunikation mit einer virtuellen Flugsicherung. Um Nachstellungen der Anschläge auf die Zwillingstürme in New York zu verhindern, hatte man diese entfernt und außerdem die Kollisionserkennung mit Gebäuden abgeschalten.

Foto: Microsoft

Seit 1998 lieferte Microsoft mit dem "Combat Flight Simulator" auch eine adaptierte Simulation für Luftkämpfer. Diese schickten den Spieler in verschiedene Zweite-Weltkriegs-Missionen über Europa und Pazifik-Schauplätzen. Teil 3 mit dem Untertitel "Battle for Europe" (2002) war der bislang letzte Teil.

Foto: Microsoft

Der "Flight Simulator 2004" (2003) würdigte die Anfänge der Luftfahrt und die Errungenschaften der Gebrüder Wright und trägt daher als Untertitel "Das Jahrhundert der Luftfahrt". Dem Anlass gemäß finden sich in der Standard-Flotte von 24 Fliegern auch historische Modelle. Darüber hinaus wurden die Flugsicherung erweitert, die Einschulung verbessert und die Regler im Cockpit direkt bedienbar gemacht.

Foto: Microsoft

2006 endete der Lauf des regulären "Flight Simulators". Der "Flight Simulator X" erschien als zehnter Teil und machte die Erde erstmals gänzlich zu einer Kugel. Entsprechend weite Sicht bot sich daher bei großer Flughöhe bei aufgepeppter Grafik. Im Multiplayermodus konnte man sich nun auch als Fluglotse oder Co-Pilot im gleichen Cockpit betätigen. Zudem war erstmals die Gründung virtueller Luftlinien und Erstellung und Erfüllung gemeinsamer Aufträge möglich. Wie der "Flight Simulator 2000" erforderte diese Ausgabe aber einen Highend-Rechner, was einige Spieler abschreckte.

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Sechs Jahre später probierte Microsoft es mit einer Free-2-Play-Umsetzung namens "Microsoft Flight". In der Grundversion war das Spiel kostenlos, die befliegbaren Areale waren allerdings auf Hawaii und Big Island eingeschränkt. Mehr Freiheit und Flieger konnten zugekauft werden, langfristig wollte Microsoft den verfügbaren Content massiv ausbauen. Das Feedback der Spieler fiel allerdings mager aus. Das Experiment, das man Ende Februar 2012 begonnen hatte, wurde im darauf folgenden Juli schließlich schon wieder eingestellt. (Georg Pichler, derStandard.at, 10.07.2014)

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