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Alexander zweifelt "Millionenverluste" bei Blockbustern wie Pirates of the Carribean an

Foto: AP/Mountain

Hollywood-Regisseurin Lexi Alexander hat zu einem Rundumschlag gegen die Anti-Piraterie-Strategie der US-amerikanischen Filmbranche ausgeholt. In einem Blogeintrag nennt die gebürtige Deutsche die Hysterie um illegale Downloads "Bullshit" und gibt offen zu, Piraterie selbst zu nutzen.

Früher Stuntfrau, jetzt Oscar-nominiert

Alexander hatte als Stuntfrau und Martial-Arts-Champion Karriere gemacht und sich dann selbst dem Filmemachen zugewandt. Ihr erster Kurzfilm Johnny Flynton war 2003 für einen Oscar nominiert. Sie kritisiert vor allem die strikten Länderbeschränkungen, die Piraterie erst wirklich notwendig machten: "Mein Haushalt besitzt drei Amazon Prime-Mitgliedschaften, einen Netflix-Account, Satellitenfernsehen und Apple TV – und trotzdem können wir nicht alles sehen, was wir wollen."

Länderbeschränkungen in der Kritik

So sei es ihr auf legalem Weg unmöglich, in Los Angeles beispielsweise Nachrichtensendungen aus ihrem Heimatland Deutschland zu sehen. Umgekehrt hat sie in Deutschland keine Chance, auf aktuelle Folgen von US-Serien zuzugreifen, "obwohl ich bereit wäre, dafür viel Geld auszugeben“, so Alexander. Sie glaubt zu wissen, dass viele Entscheidungsträger in der Filmbranche aus denselben Gründen selbst auf Piraterie zurückgreifen.

Statistiken sind "Blödsinn"

Auch die Statistiken der Filmverbände, die Milliardenverluste durch Filesharing aufweisen, zweifelt Alexander laut dem "Guardian" an: "Die Zahlen sind Blödsinn – es gibt sogar Studien, die den Nutzen von illegalen Downloads zeigen." Die Ausgaben für Anti-Piraterie-Kampagnen würden, so Alexander, den tatsächlichen Verlust weit übersteigen.

Für Verluste sorgen "furchtbare Filme"

Was Hollywood wirklich in Bedrängnis bringe, so die junge Regisseurin weiter, sei Einfallslosigkeit und "furchtbare" Filme. Sie verweist hier auf den vermeintlichen Blockbuster The Green Lantern, dessen Einspielergebnisse die Produktionskosten bei weitem unterboten. Verlust für das Filmstudio: über hundert Millionen Dollar.

Hollywood wie "Fastfood-Kette"

Das Argument, Menschen würde das Produkt harter Arbeit gestohlen werden, lässt Alexander nicht gelten. Sie vergleicht Filme mit einem Stück Brot: Doch wer sich Hollywood-Filme herunterlädt, stiehlt nicht das Brot eines einfachen Bäckers, sondern eine gepanschte, geschmacklose Version einer Fastfood-Kette, die alle ehrlichen Bäcker aus dem Wettbewerb gedrängt habe.

Kritik an Kim Dotcom

Dennoch will Alexander ihre Argumente nicht als Plädyoer für absolute Anarchie in der Filmindustrie begriffen wissen. "Menschen wie Kim Dotcom sind alles andere als ein Robin Hood", so Alexander. Die Strafverfolgung junger Hacker wie des Pirate-Bay-Gründers Peter Sunde müsse allerdings aufhören. "Lasst uns als Filmbranche auf die andere Seite zugehen", so Alexander. (red, derStandard.at, 11.7.2014)