Bild nicht mehr verfügbar.

Ausgerechnet die Untugenden des organisierten Verbrechens verschaffen der italienischen Regierung eine Atempause.

Foto: AP/Scheidemann

Mailand - Laut der Banca d'Italia haben die im Land weit verbreiteten Geldwäsche-Deals 2013 einen Rekordwert von 84 Mrd. Euro erreicht, rund fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). "Was die EZB nicht schafft, schaffen die Geldwäscher", heißt es. Sollten die von der Banca d'Italia veröffentlichten Daten tatsächlich dazu führen, Italiens BIP aufzuwerten, würde Italiens Schuldenproblem relativiert werden.

Es wirkt wie eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet die Untugenden des organisierten Verbrechens dazu führen, der italienischen Regierung eine Atempause zu verschaffen. Italien sitzt auf einem Schuldenberg von rund 133 Prozent des BIP. Der ehemalige Hoffnungsschimmer, dass sich durch mehr Wachstum die Schuldensituation bessert, ist verblasst.

Prognosen zufolge wird Italiens Wirtschaft 2014 bestenfalls um 0,3 Prozent wachsen und im schlimmsten Fall um 0,1 Prozent schrumpfen. Italiens BIP könnte 2014 kräftig zunehmen. Natürlich handelt es sich um kein orthodoxes Signal der Wirtschaftsbelebung: Die Kalkulation der Geldwäsche-Operationen könnte zu einer Aufwertung verhelfen. (tkb, DER STANDARD, 12.7.2014)