"Was ihr wollt" bei den Komödienspielen Porcia

Foto: Günter Jagoutz

Spittal an der Drau - Das Beste der Aufführung zuerst: Und das ist mit Abstand Ossy Pardellers Gitarrenbegleitung zu den Verkleidungs- und Verwirrungskomödienspielen auf Schloss Porcia. Killing me softly with his Song oder Black Magic Woman als Hintergrund-Sound in Shakespeares Was ihr wollt: das hat was.

Intendant Peter Pikl hat sich die Shakespeare-Komödie bekanntlich selbst zum Abschied geschenkt. Nach 19 Jahren gibt er die künstlerische Leitung an Angelica Ladurna ab. Die spielt in Pikls Inszenierung eine sehr üppige und ein bisschen schnippische Gräfin Olivia, der man die rasende Verliebtheit in Cesario, der eigentlich Viola heißt, nicht so recht abnehmen will. Auch nicht, dass sich (fast) alle Männer nach ihr verzehren. Viola (Ildiko Babos) wiederum ist die Schwester des vermeintlich ertrunkenen Sebastian (Alexander Rossi) und in den Herzog Orsino (Florian Eisner) verliebt, dem sie - als Cesario - die Dienste anträgt. Der Herzog wiederum schwärmt herrlich aristo-fadisiert für die Gräfin.

Ja, auf Schloss Porcia herrschen Camouflage, Herzschmerz, Kostümklamotte - Verwirrspiele à la Shakespeare eben. Die farbenprächtigen und damenfigurbetonenden Kostüme von Traude Gmeinböck könnten auch für Entführungen aus dem Serail weiterverwendet werden. Passt zu Illyrien, dem Schauplatz der Verwechslungskomödie. Nur Junker Tobias von Rülp (Marcus Thill) sieht aus, als wäre Tevje aus Mörbisch direkt nach Spittal an der Drau gereist.

Die Komödienspiele sind, was sie ihrem Namen nach sein sollen: vor allem lustig. Und manchmal richtig gut. Wie Dominik Kaschke als kluger Narr in Olivias Diensten. Stefan Moser als harlekinblass geschminkter Junker Christoph von Bleichenwang in merkwürdigem, rosafarbenem Clownoutfit. Reinhardt Winter als zunächst stocksteifer, später gelb bestrumpfter und wunderbar grinsekätziger Haushofmeister Malvolio. Und schließlich Markus Tavakoli als aufreizend fächer- und poposchwingender homoerotischer Edelmann Valentin im Herzoghaus Orsino.

Am Ende gab's Standing Ovations für das fröhliche Spiel. Vermutlich ist man in Kärnten ziemlich dankbar, wenn man dieser Tage etwas zu lachen hat. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 14.7.2014)