Oft tauchen im Urlaub Beziehungsprobleme auf.

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Pro
Von Lisa Mayr

Im Schattenwurf des Sonnenschirms erstrahlt bekanntlich manch Charakterzug in hellster Farbe, der im Alltagstrott verborgen bleibt. Badekleidung legt Form und Inhalt des Partners frei und lässt den Blick auf den Persönlichkeitskern zu. Schlussmachen im Urlaub ist also das einzig Logische.

Doch nicht jede Reiseart eignet sich dafür gleichermaßen: Wer am ausgesetzten Klettersteig vom anderen abhängt, sollte mit der Bekanntgabe des Beziehungsendes warten, bis er festen Boden unter den Füßen hat. Auch auf längeren Kreuzfahrten sind "Ich will dich nie wieder sehen!"-Szenen nur bedingt erfolgversprechend.

Bestens geeignet zum Schlussmachen ist indes der All-inclusive-Urlaub: Zwischen spätem Frühstück und frühem Mittagessen findet man gewiss eine ruhige Minute, um den Partner in die Wüste zu schicken. Vorteil: Der kann sich sogleich wahlweise bei der animierten Acqua-Fitness auf andere Gedanken turnen oder sich kostenneutral betrinken (all inclusive!). Motto: Sag zum Abschied leise Service.

Kontra
Von Peter Mayr

Der Partner nervt, die Freundin langweilt - im Urlaub können Beziehungsprobleme auftauchen, die der Alltag sonst so herrlich überdeckt. Keine Arbeitsstätte, zu der man fliehen kann. 24 Stunden Beziehung am Stück. Also was tun? Gleich an Ort und Stelle trennen? Bedenken Sie: Ein Urlaub kostet viel Geld. Daher wäre es ratsam, sich davor über die Partnerschaft Gedanken zu machen.

Alleinreisen hat Vorteile. Es kann entweder die Stille genossen oder die Flirtsaison eröffnet werden. Auch dauert ein Urlaub nicht ewig. Mit etwas taktischem Geschick - Buch lesen, schlafen - können die Tage durchgestanden werden. Der Schmerz ist also endlich. Danach regiert wieder der Alltag. Und ein Urlaub lässt die innere Beobachtung zu. Handelt es sich nur um eine momentane Laune oder ist die Liebe zu dem oder der Partnerin tatsächlich futsch. Dann wäre der Weg vom Flughafen nach Hause ein guter Moment für ein reinigendes Gespräch.

Und nicht zuletzt: Wollen Sie mit dem oder der Ex ein Zimmer teilen? Pfui! Dann lieber: Augen zu und durch. (Rondo, DER STANDARD, 18.7.2014)