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Sameh Shoukry war ägyptischer Missionschef in Wien, nun wird er Außenminister.

Foto: ap/Hadi Mizban

Es ist schon der zweite ägyptische Außenminister mit Wien-Bezug in Folge. War es bei Nabil Fahmy, der den Posten interimistisch nach dem Sturz Mohammed Morsis im Juli 2013 übernahm, der Vater gewesen, der als ägyptischer Botschafter in Wien gedient hatte, so ist es jetzt der Minister selbst: Sameh Shoukry war ägyptischer Missionschef in Wien von 1999 bis 2003, zuständig nicht nur für die meist ganz behaglichen bilateralen Beziehungen, sondern auch für das multilaterale Geschäft bei den internationalen Organisationen, darunter die Atomenergiebehörde.

Mit Fahmy hat er noch etwas gemeinsam: Beide waren Botschafter in Washington. Bei Shoukry war der Topjob die letzte Station als Botschafter, bevor er 2012 mit sechzig in den - vorläufigen - Ruhestand ging. Die ägyptische Diplomatie war damals vom irrlichternden Morsi schwerstens genervt. Im Juni 2014 war Shoukry wieder zurück im Amt, als Präsident Abdel Fattah al-Sisis Außenminister. Die Gaza-Krise markiert ihr erstes großes Auftreten als Vermittler.

Der Jurist hat eine klassische Diplomatenkarriere hinter sich, etwas, das in Ägypten oft erblich ist: Auch sein Vater war Diplomat. Wien war Shoukrys erster Botschafterposten, es folgte, nach einem Intermezzo als Staatssekretär und Kabinettschef des Ministers, die Entsendung zu den internationalen Organisationen in Genf, 2005 bis 2008.

Aus dieser Zeit haben wir Wikileaks einen recht säuerlichen Bericht der US-Botschaft in Genf zu verdanken, verfasst, als bekannt wurde, dass Shoukry nach Washington gehen würde. Unter ihm habe sich die ägyptische Mission eine aggressive Herangehensweise zugelegt, mit der sie US-Interessen entgegenarbeite. Ihr Aktivismus in der Organisation der Islamischen Konferenz habe den Ägyptern den Spitznamen "Kampfhunde" eingetragen.

Dabei sei er doch sonst so charmant und ein guter Gastgeber, gemeinsam mit seiner Frau, schreibt der berichtende US-Botschafter in Genf weiter. Im Jahr 2010 wurde Suzy und Sameh Shoukry ein viel netterer Artikel im Washington Life Magazine gewidmet. Er stellte die prachtvolle ägyptische Residenz in der US-Hauptstadt - 1928 für König Fuad I. erworben - vor, man konnte darin aber auch erfahren, dass die beiden "school sweethearts" gewesen waren, dass sie gerne mit ihrem Hund namens Kaiser spazieren gehen und Musicals lieben. Und dass die beiden erwachsenen Söhne nun selbst Kinder bekommen. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 17.7.2014)