Maria Saal - Unter der Regie Peter Ebners verkommt der Tonhofstadel im Klagenfurter Umland am Premierenabend von fast Faust zeitweise zum Musikantenstadel.

Der Autor Albert Frank komprimiert Johann Wolfgang von Goethes Faust zu einer 90-minütigen Parodie, in der Hannah - das Gretchen - aufgrund eines positiven Schwangerschaftstests ausfällt. Es folgen ein blitzschneller Requisitentausch hinter einer schwarzen Wand sowie rasante Rollenwechsel der Schauspieler. Deren komische Talente lassen die Lachmuskeln der Zuschauer vibrieren.

Eine "dramatische Tarnkappe" (Hand am Kopf beim Umbauen), ein winziges Plüschhündchen und ein Wok als Hexenkessel sind Teile dieser Komödie, bei der der Handlungsverlauf durch Diskussionen über dramaturgische Feinheiten ständig unterbrochen wird.

Zum Beispiel, um Fragen zu klären wie diese: Wie lautet die richtige Reihenfolge von "Er liebt mich, er liebt mich nicht" beim Zupfen eines Karottenbundes? Oder: Passt ein Teufel in einen Pudel?

Oliver Vollmanns lüstern-frivole Mephisto-Darstellung überzeugt ebenso wie Maximilian Achatz' dramatisch-pathetischer Faust.

Den Schauspielleistungen ist es zu verdanken, dass sich im letztem Drittel von fast Faust trotz allzu tiefer Griffe in die Slapstick-Kiste Ermüdungserscheinungen in Grenzen halten. Es gehört einiges dazu, Gretchen mit einer Zopfperücke Marmor, Stein und Eisen bricht singend zu spielen, ohne dass das Publikum flüchtet. (Rieke Höller, DER STANDARD, 22.7.2014)