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Foto: REUTERS/MIKE BLAKE

Los Gatos / Wien - Filme und Serien via Netflix sorgen für rund ein Drittel des Online-Datenverkehrs in den USA: Soviel digitales Gewicht sagten die Marktforscher von Sandvine schon 2013 dem kalifornischen Abrufportal zu. Für weitere fast 20 Prozent stünden Youtube-Videos, eine Google-Tochter.

50 Millionen Abonnenten hat Netflix in 40 Ländern. Im September kommen Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg dazu. Abopreis: noch ungenannt. In Großbritannien sind es 5,99 Pfund im Monat, in den Niederlanden 8,99 Euro.

Netflix hat den US-Fernsehmarkt aufgemischt mit heute 35,1 Millionen Videostreaming-Abos. Außerhalb der USA 12,9 Millionen, vor allem in Kanada und Lateinamerika. Gut 3,2 Milliarden Euro setzte Netflix 2013 um, gut 83 Millionen Jahresüberschuss. 150 Millionen Euro Profit schrieb Netflix in den USA im ersten Quartal 2014, das Auslandsgeschäft 26 Millionen Euro Verlust. Die nächste Expansion wird ihn vorerst steigen lassen.

Pay-Folgen in Niederlanden

In den Niederlanden startete Netflix im September 2013; Analysten tippen auf rund eine halbe Million Kunden. Der niederländische Kabelbetreiber Ziggo verlor laut Reuters im ersten Quartal 2014 rund 16.000 Pay-TV-Abonnenten wegen Netflix.

In Großbritannien begann Netflix Anfang 2012. Stimmen die Schätzungen für die Niederlande und die Daten des "Daily Telegraph" für Europa, dann müsste Netflix in Großbritannien mehr als eine Million Kunden haben.

In Großbritannien dominiert BSkyB den Abofernsehmarkt; das ebenfalls von Rupert Murdoch kontrollierte Sky den deutschen. Dessen Chef Brian Sullivan gab sich im "Spiegel" gelassen: "Morgen früh wachen nicht 80 Millionen Deutsche auf und rufen: Hurra, wir wollen jetzt Geld für Fernsehen ausgeben." Und wenn, wachse Sky mit. Den Netflix-Serienerfolg "House of Cards" hat sich für den deutschsprachigen Raum Sky gesichert. Netflix hofft auf andere Serien wie die vielfach Emmy-nominierte Frauengefängnis-Komödie "Orange is the New Black".

Sky nennt keine Kundenzahlen für seinen Online-Abrufdienst für Deutschland oder Österreich; ebenso wenig ProSiebenSat.1 für Maxdome. Auch schon im Markt: RTL mit Clipfish und RTL Now; Watchever und Amazon.

Der ORF kauft sich zur Vorbereitung auf den Marktstart von Netflix das österreichische Bezahl-Abrufportal Flimmit. Erklärtes Ziel: "Ein Feinkostladen aktueller österreichischer und europäischer Produktionen sowie Archivschätze" zum Abruf etwa über Smart-TV, Computer, Tablet oder Smartphone.

(Nicht mehr, wie anfangs irreführend dem Entertainer Harald Schmidt zugeordnet:)

Der Twittteraccount "Harald Schmidt" alias @bonitotv von Robert Michel alias Rob Vegas blödelte Dienstag auf Twitter: "Habe soeben einen Zweijahresvertrag bei #Netflix unterschrieben. Ab September geht es los!" Im Bild darunter: "Ich habe keine Ahnung, was Netflix ist, aber laut (Produzent Fred) Kogel ist es noch hipper als Twitter." Bonito TV produzierte die "Harald Schmidt Show", Sky ließ den Vertrag darüber mit März auslaufen. (red, DER STANDARD, 22.7.2014)