Prinz George in Latzhose.

Foto: Only

Ausgerechnet in einer Latzhose tapste der kleine Prinz aus England vor ein paar Tagen vor der Kamera umher. Das erste offizielle Foto zum ersten Geburtstag schlug natürlich ein wie eine Bombe. Und weil das Bild des gescheitelten rotblonden Fratzes wie ein royaler Kindermodekatalog funktioniert, wird das propere, blau-weiß gestreifte Modell jetzt wohl so manchem Kleinkind blühen.

Dabei ist die Sache mit der Trägerhose doch schon lange bei den Großen angekommen. Oder besser bei den Frauen. Mit dem linken Ausrufezeichen "lila Latzhose“ und dem Schwangerschafts-Utensil der Siebziger will das alles aber nichts zu tun haben. Überhaupt scheint die alte Latzhosenklientel so gut wie ausgestorben. Das haben nicht zuletzt die Kampagnenplakate der österreichischen Grünen vorgeführt.

Da wurde die Latzhose nämlich wieder da abgestellt, wo sie mal herkam. Beim Bauern auf dem Gurkenfeld. Während also Glawischnig und Kolleginnen dem Wischiwaschi-Business-Schick die Stange halten, ist der Latz ganz woanders wieder voll da. In der Modeecke natürlich. Da hängen gerade auffällig viele Träger paarweise über den dünnen Schultern und frönen dem Strampelhosen-Schick.

Am stilsichersten zelebriert den perfekten Sitz der Trägerteile wohl Alexa Chung. Und das seit Jahren. Der dürren Heldin der Latzhose stehen ja auch alle Möglichkeiten offen. Mal schlackert bei ihr der Latz um den Körper, ein andermal sitzt er eng über der Brust.

Dass das so oder so lässig aussieht, haben die anderen mittlerweile auch raus. Miroslava, Olivia, Hanneli, in diesem Sommer wagt sich ein ganzes Trupp Overalls auf die Straße. Die werden, je nach Temperaturlage, auch mal auf der blanken Haut getragen.

Oder über nabelfreien Oberteilen. Oder übergroßen Shirts. Hauptsache, das Ding macht was her. Und während in New York bei Rag & Bone zur Abwechslung ein schwarzes Stoffmodell über den Laufsteg lief, sieht man sonst weit und breit nur Jeans-Latzhosen.

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Rag & Bone
Foto: reuters/allegri

Die führen vom Hals bis zum Hosenbein meist ein löcheriges Minenfeld zur Schau. Ganz so, als wollten sie uns jede einzelne Schlacht der einstigen Arbeiterklamotte erklären. Denn trotz einiger Verluste und Blessuren ist die Latzhose heute vor allem eines: Einigermaßen entideologisiert. Und wohl auch deshalb unkaputtbar. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 23.07.2014)


>> Eine Auswahl aktueller Latzhosenmodelle