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Zweifelhafte Quellen: Jacqueline Badcock.

Foto: REUTERS/Erik De Castro

Nachdem eine hohe UN-Funktionärin eine Meldung über von Islamisten im Irak angeordnete Genitalverstümmelungen an Mädchen und Frauen verbreitet hatte, rudert die Uno zurück. "Nein. Wir können Berichte über Genitalverstümmelungen oder eine Anordnung dazu im Irak nicht bestätigen", sagte der Sprecher des Uno-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA), Jens Laerke, am Freitag in Genf zum Standard.

Am Vortag hatte die humanitäre Koordinatorin der Uno im Irak, Jacqueline Badcock, genau das Gegenteil behauptet. In einer Pressekonferenz per Videolink sagte sie, die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) habe eine "Fatwa" zur Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen im Irak ausgegeben. Die Fatwa könnte hochgerechnet vier Millionen Frauen treffen.

Weltweite Empörung

Medien griffen die Aussagen der Britin Badcock auf und lösten weltweite Schockwellen aus. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Erika Steinbach, forderte, die internationale Gemeinschaft müsse die Islamisten in die Schranken weisen.

Laut OCHA-Sprecher Laerke hatte sich Badcock "unglücklicherweise" auf lokale Berichte aus dem Irak bezogen. Die genaue Quelle sei ihm unbekannt. Experten des Uno-Bevölkerungsfonds hätten später erklärt, dass sie diese Berichte nicht bestätigen könnten.

Ob die Panne Konsequenzen für Badcock haben werde, ließ Laerke offen: "Dazu kann ich nichts sagen." (Jan Dirk Herbermann aus Genf, DER STANDARD, 26.7.2014)