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Auch wenn Tor sehr gut zum Kreml zu passen scheint, will das russische Innenministerium die Zwiebel lieber auspacken.

Als Anyonmisierungsnetzwerk konzipiert, ist es die primäre Aufgabe von Tor, die wahre Identität seiner Nutzer zu verschleiern. Eine Funktionalität, die Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden weltweit natürlich ein Dorn im Auge ist. So setzt etwa China einiges daran, Tor innerhalb des eigenen Landes zu blockieren, während der US-Geheimdienst NSA mit gezielten Attacken versucht, einzelne Nutzer zu identifizieren.

Prämie

Nun reiht sich Russland in die Liste jener Länder ein, die versuchen wollen, Tor zu "knacken". So hat das russische Innenministerium eine Prämie von rund 85.000 Euro für jene ausgeschrieben, die es schaffen, die Anonymisierungsfunktionen von Tor auszuhebeln. Das berichtet Global Voices.

Spurensuche

Unklar ist, was der konkrete Anlass für diesen Aufruf ist. Bei der russischen Piratenpartei geht man allerdings davon aus, dass es eher um konkrete Polizeiinteressen gehen könnte als um eine grundsätzliche Kampagne gegen Tor - auch wenn die Auswirkungen natürlich dieselben wären. Darauf weise die vergleichsweise "kleine" Prämie ebenso hin wie der Umstand, dass der Aufruf aus dem Innenministerium stammt.

Geheimdienst

Denn eigentlich wäre der russische Geheimdienst FSB für solche Aufgaben zuständig. Dieser hatte denn auch im vergangenen Jahr tatsächlich bereits versucht, die Tor-Nutzung in Russland verbieten zu lassen. Eine entsprechende Initiative war zwar in die Duma gelangt, ist dann aber im Sand verlaufen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 25.7.2014)