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Für ihre radikale Gesetzgebung wurde Russlands Spitze heftig kritisiert.

Foto: APA/EPA/DAVID CROSLING

Die Welt-Aids-Konferenz in Melbourne ist mit einer klaren Absage an Diskriminierung und Gewalt gegen HIV-Infizierte zu Ende gegangen. "Niemanden zurücklassen", heißt die Melbourner Erklärung gegen Diskriminierung, die mehr als 3.800 Menschen und zahlreiche Organisationen unterzeichneten.

An der Konferenz in Australien nahmen mehr als 13.000 Delegierte aus rund 200 Ländern teil. Die UN-Organisation UNAIDS hatte zu Beginn der Tagung eine neue Vision genannt: Auf dem Weg, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden, sollen bis 2020 schon 90 Prozent aller Infizierten getestet sein, 90 Prozent behandelt werden und bei 90 Prozent soll das Virus auf ein nicht mehr nachweisbares Niveau gedrückt sein. Das nächste Treffen findet in zwei Jahren in Durban in Südafrika statt.

Vorwürfe aus Russland

Überschattet wurde der letzte Veranstaltungstag durch einen Streit zwischen Russland und den Veranstaltern der Welt-Aids-Konferenz. Die internationale Aids-Gesellschaft wies am Freitag Vorwürfe aus Moskau zurück, sie habe bei einer Podiumsdiskussion über die besondere HIV/Aids-Problematik in Osteuropa keine Vertreter aus der betroffenen Region beteiligt.

Russland und andere Staaten der Region stehen wegen Gesetzen gegen Homosexuelle, der Verweigerung von Substitutionsprogrammen für Drogenkonsumenten und der schlechten Versorgung von HIV-Infizierten international am Pranger. Es ist nach Angaben der Aids-Gesellschaft neben dem Nahen Osten und Nordafrika die einzige Region weltweit, in der Infektionen weiter steigen.

Der russische Gesundheitsinspektor warf den Veranstaltern "destruktives" Vorgehen vor. "Leider war unsere Region in der Veranstaltung nicht repräsentiert", hieß es in einer Stellungnahme. Das stimmt so nicht, heißt es vonseiten der Veranstalter. Der Direktor des Aids-Zentrums der Russischen Föderation, Wadim Pokrowski, sei als Sprecher eingeladen gewesen, sagte der neue Präsident der Aids-Gesellschaft, Chris Beyrer. Er habe seine Teilnahme zehn Tage vorher ohne Begründung abgesagt. (APA, derStandard.at, 25.7.2014)