Lissabon - Das portugiesische Geschäftsimperium Espirito Santo gerät immer tiefer in Turbulenzen. Nach den Holdings Espirito Santo International (ESI) und Rioforte beantragte am Donnerstag auch die Espirito Santo Financial Group (ESFG), unter Gläubigerschutz gestellt zu werden.

Die Finanzholding sei nicht mehr in der Lage, ihren Verbindlichkeiten nachzukommen, hieß es in einer Erklärung an die portugiesische Börsenaufsicht.

Die ESFG hält 20,1 Prozent an der Banco Espirito Santo (BES), der größten Privatbank Portugals. An dieser ist auch die französische Credit Agricole beteiligt.

Die portugiesische Justiz Ermittlungen leitete gegen den früheren BES-Chef und Firmenpatriarchen Ricardo Salgado wegen des Verdachts auf Betrug, Vertrauensmissbrauch, Fälschung und Geldwäsche ein. Er war am Donnerstag festgenommen und verhört worden. Nach einer siebenstündigen Befragung sei er am Abend nach Zahlung einer Kaution von drei Millionen Euro wieder auf freien Fuß gesetzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sein Anwalt erklärte, Salgado werde weiter mit den Behörden zusammenarbeiten.

Das Verfahren gegen Salgado stehen nach Justizangaben in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen ein riesiges Geldwäsche-Netz in Portugal, gegen das die Staatsanwaltschaft seit 2011 vorgeht. In dieser Sache hatte Salgado bereits im Dezember 2012 freiwillig bei den Behörden ausgesagt. Die Staatsanwaltschaft stufte ihn damals nicht als Verdächtigen ein.

Salgado war am 20. Juni auf Druck der portugiesischen Zentralbank als BES-Chef zurückgetreten, nachdem Unregelmäßigkeiten bei der Dach-Holding ESI bekannt geworden waren. Sie soll Verluste in Höhe von 1,3 Mrd- Euro verschleiert haben. (APA, 25.7.2014)