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Foto: APA/EPA/Mike Palazzotto

Rom - Schulen, Kasernen und Turnhallen: Die italienischen Behörden, die mit einer Flüchtlingswelle ohnegleichen konfrontiert sind, suchen nach Unterkünften für die Migranten, die pausenlos auf Sizilien eintreffen. Bis Ende des Sommers rechnet die Regierung, dass seit Jahresbeginn 100.000 Migranten Süditalien erreicht haben werden.

Vier Kasernen mit jeweils 600 Plätzen wurden laut Angaben des italienischen Innenministeriums in Süditalien freigemacht, um die Migranten unterzubringen. Weitere Kasernen sollen demnächst den Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt will die Regierung von Premier Matteo Renzi 700 Millionen Euro für den Flüchtlingsnotstand locker machen, 100 Millionen Euro davon sollen der Versorgung nicht begleiteter Minderjährigen dienen, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

Auffanglager heillos überfüllt

Innenminister Angelino Alfano arbeitet mit dem italienischen Gemeindeverband ANCI an einem Plan, um die Flüchtlinge auf mehrere Regionen Italiens zu verteilen, da die Auffanglager auf Sizilien längst heillos überfüllt sind. Jede italienische Region muss einen Beitrag im Umgang mit dem Flüchtlingsnotstand leisten, lautete der Slogan der Regierung Renzi.

Jede Region wird einen bestimmten Anteil an Migranten aufnehmen, der den Ressourcen entspricht, die die sie von einem nationalen Fonds für Sozialpolitik kassiert. Die Lombardei wird den größten Anteil übernehmen, das sind 14,1 Prozent aller eingetroffenen Migranten. 2.515 Flüchtlinge wurden bereits in der Lombardei untergebracht, die norditalienische Region wird weitere 1.389 Menschen aufnehmen.

Auch Südtirol wird einen Anteil an Migranten aufnehmen. Laut dem Innenministerium sollen demnächst weitere 166 Flüchtlinge in Trentino Südtirol eintreffen, hier sind bereite 358 Menschen untergebracht. Friaul Julisch Venetien, das bereits 930 Flüchtlinge verpflegt, soll weitere 219 Menschen aufnehmen.

Druck auf Ägypten und Tunesien

Die italienische Regierung will Druck auf Ägypten und Tunesien für die Öffnung von Flüchtlingslagern an Ort und Stelle machen, bei denen Asylanträge vor der Abfahrt nach Italien eingereicht werden sollen. Zugleich will Italien auch mit Tripolis verhandeln, um den Flüchtlingsstrom nach Süditalien zu stoppen. Laut jüngsten Berichten warten Hunderttausende Menschen entlang der nördlichen Küste Libyens auf die Abfahrt nach Italien. Wegen der unklaren politischen Lage im nordafrikanischen Land ist es für die Italiener jedoch extrem schwierig, diplomatische Verhandlungen über die Flüchtlingsfrage zu führen. (APA, derStandard.at, 25.7.2014)