Die Jobzufriedenheit ist in Österreich recht hoch - mehr Geld ist trotzdem Lockmittel

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Der offensichtlichste Anreiz für einen Jobwechsel ist in Österreich auch der bedeutendste: 62 Prozent aller österreichischen Berufstätigen würden den Job wechseln, wenn sie anderswo mehr Geld erhielten.

Zu diesem Schluss kommt der Randstad Workmonitor für das zweite Quartal 2014 bei der Befragung von 800 österreichischen Arbeit- und Dienstnehmern. Die Verbesserung der eigenen Karrierechancen (56%) spielt beim Gedanken an einen Job-Wechsel dabei zusätzlich ebenso eine Rolle wie das Bestreben danach, einen Job zu finden, der besser zum eigenen Ausbildungsprofil passt (47%).

Für die meisten passt es

Allerdings sind 77 Prozent der Befragten der Ansicht, dass letzteres im derzeitigen Job bereits der Fall ist. Dabei liegt Österreich mit dem Anteil "materialistisch veranlagter" Arbeitnehmer im internationalen Vergleich noch auf den Schlussrängen und unter dem weltweiten Durchschnitt von 75 Prozent.

Spitzenreiter ist hierbei Mexiko: 93 Prozent der Befragten würden den Job für eine höhere Bezahlung wechseln. In Indien sind hingegen Karrierechancen (91%) und passendes Ausbildungsprofil (88%) wichtiger.

Arbeit zwecks leben

Demnach hat auch für nahezu jeden zweiten österreichischen Arbeitnehmer (47%) der Job lediglich die Funktion, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern - und hat sonst keine weitere Bedeutung. Insbesondere bei den jüngeren Berufstätigen von 18-34 ist die Zustimmung mit 50-56 Prozent besonders hoch, wobei Männer (52%) diese Auffassung deutlich häufiger teilen als Frauen (41%).

Trotzdem ist die allgemeine Job-Zufriedenheit hoch: 60 Prozent bejahen die Aussage, den "perfekten Job" zu haben. "Man sieht ganz klar, dass das traditionelle Paradigma vergangener Generationen 'leben um zu arbeiten' durch die zeitgemäßere Auffassung 'arbeiten um zu leben' verdrängt wurde. Insbesondere jüngere Menschen äußern vermehrt ein Bedürfnis nach Teilzeit-Jobs, Flexibilität und einer besseren Work-Life-Balance. Die klassische Karriereleiter ist immer öfter nicht mehr das angestrebte Ziel der Selbstverwirklichung. Vielmehr möchten junge Menschen nicht nur genügend Geld sondern auch genügend Zeit haben, um ihr Leben zu leben", fasst Michael Wottawa, Managing Director von Randstad Austria zusammen.

In den Job gestolpert

Dazu befragt, wie man zu seinem ersten Job gekommen ist, geben 40 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer an, diesen durch Zufall erhalten zu haben. Dies ist insbesondere deshalb beachtlich, weil ebenfalls 43 Prozent der Meinung sind, dass der erste Job die weitere berufliche Laufbahn maßgeblich bestimmt.

Mit diesem Wert liegt Österreich im weltweiten Durchschnitt (44%); in Argentinien, Chile, Neuseeland und Skandinavien (20-25%) wird dem ersten Job weniger Bedeutung beigemessen, während dieser in China (82%), Indien (76%) und der Türkei (73%) als weitaus wichtiger für die weitere berufliche Laufbahn gesehen wird.

Zuversicht und Selbstvertrauen

Eine Korrektur an dieser Laufbahn vorzunehmen, ist allerdings immer eine Option: 76 Prozent der österreichischen Befragten sind zuversichtlich, dass es jederzeit möglich sei, die berufliche Laufbahn zu ändern. Damit sind die Österreicher in dieser Hinsicht nahezu Spitzenreiter - lediglich in Indien (77%) ist man noch optimistischer.

Zur Untersuchung: Die minimale Stichprobengröße liegt laut Randstad bei 400 Befragungen pro Land und wird von der Firma Survey Sampling International durchgeführt. (kbau, derStandard.at, 28.07.2014)