Nur in Deutschland und Rumänien wird ausschließlich separate Sprachförderung in eigenen Klassen betrieben.

Foto: dpa/Jonas Güttler

Wien - Fast alle Länder Europas bieten für Schüler mit Migrationshintergrund spezielle Sprachfördermaßnahmen an. Einzige Ausnahme ist die Türkei, wie eine Publikation des Informationsnetzes zum Bildungswesen in Europa "Eurydice" aus dem Jahr 2010 zeigt. Das vorherrschende Modell ist dabei laut der Erhebung die direkte Integration der Schüler in normale Klassen mit zusätzlicher Sprachförderung.

Nur in Deutschland und Rumänien wird ausschließlich separate Sprachförderung in eigenen Klassen betrieben. Elf der 30 untersuchten Länder setzen wie zurzeit Österreich auf das integrative Modell, in 16 Ländern gibt es zusätzlich zeitlich begrenztes Lernen der Unterrichtssprache in eigenen Gruppen.

Punktuelle Förderung

Neben Österreich werden auch in Großbritannien, Italien, Kroatien, Luxemburg, die Niederlande, Polen, Portugal, Slowenien, die Slowakei und Ungarn Migranten im Klassenverband unterrichten. Die Schüler folgen dabei dem regulären Unterricht und werden nur punktuell während des Unterrichts in der Unterrichtssprache gefördert.

In Österreich ist derzeit nur in Fällen, in denen Schüler mit schlechten Sprachkenntnissen auch nicht die motorischen, kognitiven und sozialen Kompetenzen für die Schulreife besitzen, eine Einschulung in der Vorschule anstelle der 1. Klasse Volksschule vorgesehen. Prinzipiell können Kinder und Jugendliche mit Sprachproblemen als außerordentliche Schüler am normalen Unterricht teilnehmen. Sie erhalten dann bis zu elf Stunden in der Woche entweder in eigenen Gruppen oder per Stützlehrer integrativ im Unterricht mit allen anderen Kindern Sprachförderung.

Gemeinsamer Unterricht in der Volksschule

Laut Eurydice wird vor allem in der Volksschulzeit auf das integrierte Modell gesetzt. In Belgien und Luxemburg werden die Schüler mit Sprachproblemen in der Volksschule gemeinsam mit ihren Kollegen unterrichten, in der Sekundarstufe I, also im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, gibt es allerdings eigene Klassen. In manchen Ländern gibt es zudem die Möglichkeit, dass regional oder je nach Schule entschieden wird, ob besser im Rahmen des normalen Unterrichts oder separat Sprachförderung betrieben wird. Das ist etwa in Großbritannien, den Niederlanden und Spanien der Fall.

Insgesamt gibt es in 16 Ländern neben Sprachförderung im Klassenverband auch zeitlich begrenzte Förderung in separaten Gruppen oder Klassen. Der Unterricht in eigenen Gruppen kann dabei laut Eurydice sechs Monate bis zwei Jahre dauern, wobei die betreffenden Schüler in einigen Fächern in den Klassenverband eingebunden werden können, sobald sie dafür als bereit erachtet werden. (APA, 28.7.2014)