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König Felipe versucht, Spaniens Monarchie zu modernisieren.

Foto: AP/ Morenatti

Die Zeit drängt. Es gilt, das angekratzte Image der spanischen Krone rasch zu kitten. Nur eineinhalb Monate nach seiner - von landesweiten Protesten - begleiteten Krönung am 19. Juni setzt Spaniens König Felipe VI. sein Versprechen, "eine erneuerte Monarchie für moderne Zeiten zu schaffen", schrittweise in die Tat um. Mit einem ersten, durchwegs ambitionierten Maßnahmenpaket will er nun zu den deutlich moderneren Königshäusern in England, Dänemark, Holland und Norwegen aufschließen.

Schon die Rochade am spanischen Thron bewirkte in Umfragen ein kleines Beliebtheitsplus. Ein Bonus, der vor allem Felipe VI. und seiner Gemahlin Letizia zuzuschreiben ist. Sechs von zehn Befragten stünden zur Krone und "fühlten sich sicher unter Felipe VI.", lediglich noch 1,1 Prozent nannten die Monarchie als "eines der Hauptprobleme des Landes".

Fokus auf den Thron

Unter dem Motto, "integer, ehrlich, transparent", so seine Worte, verbietet Felipe VI. sich und den Mitgliedern der Königsfamilie jegliche Tätigkeiten in der Privatwirtschaft - seien diese angestellt oder in Selbstständigkeit. Was in erster Linie am laufenden Korruptionsverfahren um seine Schwester Prinzessin Cristina, ihren Gatten, den Ex-Handballstar Iñaki Urdangarin, und beider Unternehmungen, Aizoon und die Stiftung Nóos, wurzelt. Der engste Kreis der Königsfamilie - König, Königin Letizia, das Ex-Königspaar Juan Carlos I. und Sofia sowie die Prinzessinnen Leonor und Sofia - solle sich fortan rein ihren "institutionellen Aufgaben widmen".

Als eines der letzten Königshäuser Europas beginnt man im Madrider Zarzuela-Palast nun auch mit einer externen Buchprüfung. Eine solche ist erstmals für das Geschäftsjahr 2015 angekündigt. Im Dezember 2011 war zwar dessen Budgetgebaren erstmals teilweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden - und zwar just einen Tag bevor der Nóos-Skandal erstmals die Justiz beschäftigte.

Zudem soll ein Verhaltens- und Ethikkodex für die spanischen Royals regeln, wann welche Geschenke angenommen werden dürfen. Nicht selten jettete Ex-König Juan Carlos I. auf Einladung zu Jagdtrips in die Steppen Afrikas oder eben zu seinen engen Freunden in den Scheichtümern auf der Arabischen Halbinsel. Zu den Highlights königlicher Gaben zählen neben zweier Ferraris aus den Emiraten die Jacht Fortuna, die eine Handvoll mallorquinische Unternehmer stifteten. 18 Millionen Euro hatte diese einst gekostet. Kürzlich erst hat man sie für 2,2 Millionen Euro wieder verkauft - und als Zeichen der solidarischen Sparsamkeit mit dem krisengeplagten Volk seit einem Jahr nicht mehr genutzt.

Tankfüllung um 25.000 Euro

Immerhin kostete eine Tankfüllung 25.000 Euro, und die Familie schipperte damit stets und gerne zur Isla de Cabrera - einem Naturschutzgebiet des Balearenarchipels. Rund 7,8 Millionen Euro erhält das Königshaus übrigens als Jahresbudget von der Regierung.

Ein weiteres Novum ist, dass fortan im Zuge von Angelobungen der Regierungsmitglieder und weiterer wichtiger öffentlicher Posten bei Felipe VI. nicht mehr auf Kruzifix und Bibel der Eid geschworen werden muss. Die Änderung des Protokolls "diene der Einhaltung der verfassungsmäßigen Glaubensfreiheit", betonte der Sprecher des Königshauses. (Jan Marot aus Granada, DER STANDARD, 30.7.2014)