Bild nicht mehr verfügbar.

Distelberger will in Zürich hoch hinaus.

Foto: APA/STIPLOVSEK

Wien - Elf Athleten sind es, die den österreichischen Leichtathletikverband (ÖLV) bei der Europameisterschaft in Zürich ab 12. August vertreten. Ungewiss ist noch die Teilnahme von Hürdenläuferin Beate Schrott. Auch eine Nachnominierung von Diskuswerfer Gerhard Mayer steht im Raum. Beides wird sich am Wochenende entscheiden.

Der aktuell Beste des ÖLV in der Europarangliste ist als Siebenter der Zehnkämpfer Dominik Distelberger. Er ist in seiner Disziplin ein Spätberufener. Erst mit 14 Jahren versuchte sich der Niederösterreicher als Leichtathlet, man war bei Schulmeisterschaften auf ihn aufmerksam geworden. Was folgte, war der Gang in die Südstadt, wo ihn Trainer Herwig Grünsteidl unter seine Fittiche nahm. Nach einer kurzen Testphase entschied sich Distelberger schließlich für den Mehrkampf. "Das hat bei mir immer gut gepasst, weil ich in den Disziplinen ausgeglichen gut war. Von kleinen Wurfschwächen einmal abgesehen", sagt der 24-Jährige. Seine Stärken spielt der Purgstaller dagegen im Sprint und Weitsprung aus. Vorbilder hat Distelberger keine, dafür Athleten, die ihn inspirierten. Österreichs mehrfacher Meister Roland Schwarzl und der tschechische Ex-Weltrekordler Roman Sebrle haben ihn fasziniert. "Es ist ein Wahnsinn, was Sebrle über die Jahre hinweg für Leistungen gebracht hat." Vorbilder, an denen er sich orientiert, habe er aber nicht, denn "ich will genauso gut werden wie sie".

Magische 8000 Punkte

Erstmal will Distelberger aber bei der EM in Zürich unter die besten Zehn. "Ich schaue nur auf mich und versuche, meine Leistung abzurufen. Wenn ich das schaffe, werde ich auch mit der Platzierung zufrieden sein." Für den Niederösterreicher gilt es, die magische 8000-Punkte-Grenze zu durchbrechen. Eine Marke, der er lange hinterhergelaufen war. Heuer knackte Distelberger sie erstmals, in Götzis erreichte er 8168 Punkte. "Das Potenzial dazu schlummerte schon zwei Jahre in mir, aber es läuft eben nicht immer nach Plan. Wichtig war es, an mich selbst zu glauben." Nun gilt es, diese Leistungen auswärts zu bestätigen.

Seine erste EM, 2012 in Helsinki, endete für Distelberger noch alles andere als zufriedenstellend. "Ich war verletzt und gerade noch fit geworden, aber in keiner guten Verfassung." Am Ende wurde es mit 7611 Zählern der 15. Platz. Diesmal soll es einen deutlichen Schritt nach vorne gehen. Und das, obwohl "heuer ein sehr hochkarätiges Starterfeld" mit dabei sei. Eine letzte Testphase gibt es für die österreichischen Leichtathleten am Wochenende in Amstetten, wo die Staatsmeisterschaften über die Bühne gehen. Distelberger wird im Weitsprung, Hochsprung, Stabhochsprung und Hürdenlauf an den Start gehen. "Ich werde mich aber zur Not etwas zurücknehmen, um mich kurz vor der EM nicht müde zu machen."

Parallel zu seinen Leistungen sieht Distelberger auch die österreichische Leichtathletik auf einem guten Weg. Daran ändert auch ein zuletzt eher dürftig besuchtes Meeting auf der Linzer Gugl nichts. "Man kann so etwas nicht an einem Event festmachen. Ich bin der Ansicht, dass es die letzten Jahre stetig bergauf geht. Schade ist, dass die Zuschauer davon zu wenig mitbekommen. Es müsste mehr Werbung gemacht werden, und auch Showelemente wie in den USA täten so einem Event gut."

Bei der EM in Zürich braucht man sich darüber keine Sorgen zu machen. Das 26.000 Zuseher fassende Letzigrund-Stadion ist so etwas wie das Leichtathletik-Mekka der Schweiz. Das ÖLV-Team pilgert dorthin, um "zwei bis drei Finalteilnahmen" zu ergattern, sagte Vizepräsident und Ex-Speerwerfer Gregor Högler. Die Mischung aus etablierten und jungen Athleten soll den gewünschten Erfolg bringen. (Stefan Berndl, DER STANDARD, 30.7.2014)