Kinder und Jochen Schropp stellen Promis Aufgaben in "Tohuwabohu". Ab 2. August auf ZDF neo.

Foto: ZDFneo

STANDARD: Mit "Tohuwabohu" verbindet der Österreicher eine anarchistische Comedy aus den Neunzigern. Was hat das alte ORF-Format mit Ihrem neuen gemein?

Schropp: Nichts. Tohuwabohu bedeutet ein großes Durcheinander, und das stellen Kinder ganz gerne an. Dafür haben wir unsere Prominenten, die versuchen, die Kinder in Zaum zu halten.

STANDARD: Schreiben Sie Ihre Moderationen selbst?

Schropp: Für gewöhnlich gibt es einen Autor, der das ganze Sendungsgerüst im Kopf hat und der mir in Absprache mit der Redaktion die Informationen übermittelt, und die schreibe ich mir dann noch mundgerecht um. Bei Tohuwabohu war das meiste eh spontan. Die Kinder mussten die Aufgaben lösen, und danach habe ich sie interviewt. Da passierte vieles ad hoc.

STANDARD: Sie moderieren ab 15. August "Promi Big Brother" auf Sat.1. Wie funktioniert hier das Moderieren?

Schropp: Die Texte müssen zu mir passen. Wenn mir jemand Moderationen schreiben würde, die ich normalerweise nicht sagen würde, haben wir ein Problem.

STANDARD: Sehen Sie sich selbst als Promi?

Schropp: Für manche bin ich wahrscheinlich einer, für manche bin ich keiner.

STANDARD: Und wenn Sie es sind, kann das auch lästig sein?

Schropp: Es kann unangenehm sein, zum Beispiel wenn ich als Moderator verwechselt werde, oder es wird die falsche Sendung genannt, oder die Leute kennen das Gesicht und sagen: "Hey, haben wir zusammen studiert? Wer bist du nochmal?" Und wenn dann noch Leute zuhören und sich fragen, was das jetzt soll... Aber davon muss ich mich freimachen, das ist eher mein Problem.

STANDARD: Wie wurden Sie denn Moderator bei "Promi Big Brother"?

Schropp: Ich wurde gefragt, und ich finde das Angebot sehr interessant, weil ich drei Wochen in diese Welt abtauchen werde. Ich werde wahrscheinlich den einen oder anderen Prominenten persönlich kennen und bin gespannt, wie die Wochen verlaufen werden.

STANDARD: Ihr Tagesablauf während der Show?

Schropp: Morgens werde ich drehen, weil die Kandidaten Aufgaben zu lösen haben. Danach fahre ich ins Studio, wir schauen uns die Filme an vom Tag davor. Dann setze ich mich mit dem Autor zusammen und schreibe die Moderationen. Dann werde ich proben, dann essen, dann haben wir die Live-Show ab 22.15 Uhr und freitags immer ab 20.15 Uhr. Dann haben wir Nachbesprechung und um halb zwei werde ich höchstwahrscheinlich wieder im Bett sein. Und am nächsten Morgen wieder aufstehen.

STANDARD: Bei 15 Liveshows klingt das nach echter Herausforderung.

Schropp: Es ist höchstwahrscheinlich der anstrengendste Job, den ich jemals gemacht habe.

STANDARD: Wie viel müsste man Ihnen zahlen, damit Sie als Kandidat in den Container gehen?

Schropp: Das kann man mit Geld nicht aufwiegen. In der momentanen Situation, in der ich bin, würde ich es nicht tun.

STANDARD: Was müsste passieren, dass Sie es tun?

Schropp: Das kann ich Ihnen dann sagen, wenn es so weit ist. Ich habe eine gewisse Privatsphäre, die mir heilig ist, und ich hätte keine Lust auf 14 Tage oberflächliches Geplänkel. Ich sehe keinen Anreiz. Würden Sie denn gehen?

STANDARD: Ich glaube, ich wäre zu langweilig.

Schropp: Bin ich mir nicht sicher. Wir gehen gemeinsam.

STANDARD: Vielleicht, wenn wir beide ganz, ganz unten sind. (Doris Priesching, DER STANDARD, 30.7.2014)