Bild nicht mehr verfügbar.

Jenny König als "Claire Haber" während einer Probe zu "The Forbidden Zone" auf der Pernerinsel in Hallein.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Hallein - Mit der Uraufführung von "The Forbidden Zone" hat sich das Salzburger Festspieltheater mit Verve zur eigenen Marginalisierung bekannt. Die britische Regisseurin Katie Mitchell hat sich von Duncan Macmillan eine erschütternd dürre Szenenfolge zusammenleimen lassen. Der Kleister: Oma und Enkelin leiden über den Abstand von 30 Jahren hinweg unter den Umtrieben von Opa Fritz Haber. Der hat den Deutschen anno 1915 das Chlorgas als Kriegswaffe "geschenkt". Viel wichtiger ist auf der Pernerinsel aber die Beflissenheit, mit der eine Vielzahl von helfenden Händen und technischen Geräten ein dünnes, unbeholfenes Skript in Filmkitsch verwandelt.

Unbestrittener Star des Abends ist ein U-Bahn-Waggon, den man in Segmente geschnitten hat, um ihn als Drehort zu verwenden. Die Schauspieler dürfen sich unter dem Gewicht der Großaufnahmen, die auf einen Screen projiziert werden, endlich reif genug für einen Goldenen Bären oder eine Goldene Palme fühlen.

Diese Koproduktion mit der Berliner Schaubühne ist eine einzige Themenverfehlung: Sie erhellt nicht das Geringste über den Zusammenhang von Krieg, Schuld und Emanzipation. Sie verschleißt bloß Mittel. Theater für Menschen, die Theater aus tiefstem Herzen hassen. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 31.7.2014)