Die tödliche Attacke von 20 Kühen auf eine deutsche Touristin in Tirol sorgte in Österreich und Deutschland für Aufsehen, die "Bild"-Zeitung sprach gar von "Killer-Kühen". Dabei sind die Wiederkäuer von Natur aus gutmütig, können aber in gewissen Fällen, etwa wenn Jungtiere mit auf der Weide sind, für Menschen gefährlich werden.

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"Missverständnisse" vermeiden

Damit es in Zukunft zu keinen "Missverständnissen" zwischen Mensch und Vieh kommt, soll Ende nächster Woche ein Regelkatalog für den richtigen Umgang mit Weidetieren erscheinen, der an Tourismusbetriebe und Almbauern verteilt wird.

Dem STANDARD liegt die Broschüre "Fit fürs Kuh-Rendezvous? Tipps für sichere Begegnungen mit Weidetieren" bereits vor. Herausgeber ist der Verein "Tierschutz macht Schule".

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Hier die wichtigsten Regeln für den Umgang mit Kühen, weil diese Tiere dem Wanderer am häufigsten begegnen:

  • Vermeiden Sie es, durch eine Herde zu gehen, und halten Sie immer Abstand.
  • Verhalten Sie sich ruhig, lärmen oder schreien Sie nicht.
  • Zur Sicherheit: Tragen Sie zum Beispiel einen Stock als Verlängerung Ihres Armes mit sich - aber nicht zum Schlagen oder Treiben der Tiere.
  • Bäume und Gebüsche sind eine gute Rückendeckung.
  • Stellen Sie sich nicht zwischen Jungtiere und Muttertiere, auch nicht für ein schnelles Foto.
  • Berühren und füttern Sie die Tiere nicht: Sie würden durch falsch verstandene Tierliebe dazu beitragen, dass diese Tiere ein aufdringliches Verhalten gegenüber Menschen entwickeln und letztendlich aus Sicherheitsgründen nicht mehr frei gehalten werden können. Und: Durch Füttern kommt es zu Rangeleien zwischen ranghöheren und rangniedrigeren Tieren.
  • Halten Sie Hunde immer an der Leine und gehen Sie möglichst weit von der Herde entfernt.
  • Vermeiden Sie das Aufscheuchen der Tiere. Halten Sie zum Beispiel Abstand zu liegenden Rindern.
  • Für Mountainbiker: im Schritttempo ruhig an der Herde vorbeifahren.
  • Behalten Sie die Tiere immer im Auge, damit Sie rechtzeitig reagieren können.
  • Die Weidegatter bitte immer schließen!

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Auch die Körperhaltung der Tiere ist aufschlussreich: Ein Senken des Kopfes in einer Konfrontation ist eine eindeutige Drohgebärde. Das Tier kann auch schnauben. Was tun? "Im Fall einer bedrohlichen Situation nicht weglaufen", rät die Broschüre: Das Heben des Stockes und lautes Zurufen sind hilfreich. Hektische Bewegungen sollten vermieden werden.

In der Broschüre finden sich auch Tipps für den richtigen Umgang mit freiweidenden Schafen, Ziegen und Pferden.

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Ein eigenes "Kapitel" wird Hunden gewidmet. Denn auf diese reagieren Rinder besonders empfindlich. Egal ob Dackel oder Dogge - Kühe fürchten sich vor Hunden, weil sie sie an Wölfe erinnern. Es kann daher vorkommen, dass Rinder den Hund vertreiben wollen und auf ihn losgehen.

Folgendes sollte daher beachtet werden:

  • Machen Sie in Hundebegleitung einen großen Bogen um Rinder oder wählen Sie einen anderen Weg. Auch wenn Ihr Hund Ihrer Meinung nach "brav" ist und nicht bellt, kann er für Kuh und Co. eine Provokation darstellen.
  • Führen Sie Ihren Hund immer an der Leine, auch wenn die Weidetiere hinter einem Zaun sind. Das verhindert auch, dass er sie hetzt oder von einem Weidetier (zum Beispiel einem Pferd) getreten wird. Da Schafe instinktiv Hunden ausweichen oder vor ihnen flüchten, sollten Sie ihnen mit Hund generell fernbleiben.
  • Kommt ein Rind drohend mit gesenktem Kopf auf Sie zu, ist es das Beste, den Hund von der Leine zu lassen und sich rasch von ihm zu entfernen. Er kann schneller ausweichen als Sie. (red, derStandard.at, 31.7.2014)