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Gasexplosion in der Hafenstadt Kaohsiung.

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Grafik: APA

Kaohsiung - Nach den schweren Gasexplosionen in Taiwan ist die Zahl der Toten auf 28 gestiegen. Helfer in der Hafenstadt Kaohsiung entdeckten am Samstag in den Trümmern die Leiche eines 74 Jahre alten Mannes, berichtete Taiwans Nachrichtenagentur CNA. In anderen Berichten war von zwei entdeckten Leichen die Rede. 285 weitere Menschen wurden verletzt, als unterirdische Gaspipelines am Donnerstag explodierten. Die Behörden befürchten weitere Opfer. Zwei Mitarbeiter der Feuerwehr wurden noch vermisst. Bilder zeigten am Freitag aufgerissene Straßen und zertrümmerte Gebäude in der Metropole mit 2,8 Millionen Einwohnern. Die Behörden befürchteten weitere Opfer.

Eine fix im Auto installierte Kamera nahm dieses Video auf.
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1.000 Menschen mussten das betroffene Stadtviertel verlassen. Aufnahmen aus dem betroffenen Cianjhen District zeigen ein Bild der Zerstörung. Die Wucht der Explosionen war so stark, dass sie Menschen und Autos auf bis zu drei Stockwerke hohe Häuser schleuderte. Zwei Passanten wurden auf den Balkon eines Gebäudes geworfen, wie die Polizei berichtete. Augenzeugen sagten CNA, dass die Detonationen Motorräder und Autos mit ihren Fahrern bei vollem Tempo von der Fahrbahn warfen. Selbst Feuerwehrautos flogen durch die Luft.

23.000 Haushalte vorübergehend ohne Gasversorgung

Tausende Feuerwehrleute und Soldaten eilten in die Gegend, um den Rettungseinsatz zu unterstützen. Die Lage sei noch nicht komplett unter Kontrolle, warnten Behördenvertreter am Freitag. Die Temperatur in einem Gaslager in der Nähe sei weiterhin erhöht. Mehr als 12.000 Familien wurden von Strom abgeschnitten und für 23.000 Familien vorübergehend die Gasversorgung unterbrochen.

Die Behörden leiteten Untersuchungen zum Hintergrund des Unglücks ein. Der Bürgermeister sagte, in dem betroffenen Stadtteil verliefen viele Leitungen von Petrochemie-Unternehmen. Die Firmen hätten Pipelines entlang der Kanalisation gebaut. Das Viertel liegt in der Nähe eines internationalen Flughafens und ist eine Mischung aus Wohn- und Industriegebiet. Die Unternehmen wiesen am Freitag eine Verantwortung für das Unglück zurück. Bisher gebe es keine Belege, dass ihre Pipelines in das Unglück verwickelt seien.

Propan aus den Leitungen ausgetreten

Der taiwanesische Wirtschaftsminister und aktuelle Rettungsleiter Chang Chia-juch vermutete, dass Propan aus den Leitungen im Boden ausgetreten war. Dieses habe sich entzündet und das Inferno angerichtet. Deshalb habe das Feuer nicht sofort mit Wasser gelöscht werden können. Die Feuerwehr habe warten müssen, bis das Gas abgebrannt gewesen sei.

Umweltgruppen forderten die Regierung auf, den genauen Verlauf von Gasleitungen zu veröffentlichen. "Die Stadtverwaltung sollte keine weiteren Petrochemie-Unternehmen mehr zulassen. Setzen Sie nicht unsere Leben aufs Spiel", sagte Lee Ken-cheng von der Gruppe Citizen of the Earth Taiwan.

Am Donnerstag gegen 21.00 Uhr hatten Anrainer die Feuerwehr alarmiert. Sie hatten Gasgeruch festgestellt und ein Leck in den Gasleitungen vermutet, wie die Agentur CNA berichtete. Gegen Mitternacht habe es dann die ersten Explosionen gegeben. (APA, 1.8.2014)