Madrid - Die spanische Justiz hat am Donnerstag eine Klage gegen den früheren Präsident Kataloniens, Jordi Pujol, angenommen. Ein Gericht in Barcelona leitete die Klage an die Staatsanwaltschaft weiter, die von der rechten Anti-Korruptionsgruppe Manos Limpias (Saubere Hände) gegen den 84-jährigen Pujol und seine Ehefrau Marta Ferrusola eingereicht worden war. Die Gruppe wirft ihnen Korruption, Amtsmissbrauch, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vor. Die Staatsanwaltschaft leitete Vorermittlungen ein.

Der langjährige Chef der katalanischen Regionalregierung hatte am Dienstag auf all seine Funktionen und Privilegien verzichtet. Er hatte zuvor eingeräumt, seit mehr als 30 Jahren das Erbe seines Vaters auf Konten im Ausland vor dem Fiskus versteckt zu haben, um es für seine Ehefrau und seine Kinder zu sichern. Infolge der Affäre legte er den Titel "Ex-Präsident" ab und verzichtete auf alle damit verbundenen Vorzüge wie Ehrensold, Dienstwagen und Leibwächter.

Pujol galt während seiner Regierungszeit von 1980 bis 2003 als "Vizekönig Spaniens" und ebnete den Weg für die weitgehende Autonomie Kataloniens, die 2006 anerkannt wurde. Vor kurzem schloss er sich den Befürwortern einer Abspaltung der Region von Spanien an. Die Schwarzgeldaffäre sorgte nun für erheblichen Wirbel. Für die katalanische Regionalregierung von Pujols Ziehsohn Artur Mas kommt die Affäre ungelegen, da sie für den 9. November eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit plant. (APA, 1.8.2014)