Malé - Mit einer Länge von bis zu 14 Metern sind Walhaie (Rhincodon typus) die größten Fische der Welt. Sie durchfiltern das Wasser nach Plankton und kommen in allen tropischen und subtropischen Meeren vor - trotzdem gilt die Spezies als potenziell gefährdet. Meist halten sich die Tiere auf ihren langen Wanderungen auf hoher See auf. Bei saisonalen Ereignissen wie einer Planktonblüte können sie sich aber auch in Küstennähe versammeln.

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Eine für sie günstige Stelle scheint auch das Ari-Atoll auf dem Gebiet der Malediven zu sein. Eine kleine Gruppe Walhaie lebt dort rund ums Jahr und hat sich mittlerweile zum Touristenmagneten entwickelt. Forscher um Fernando Cagua vom Walhai-Forschungsprogramm der Malediven und der Weltnaturschutzunion IUCN nehmen an, dass die Walhaie möglicherweise das seichte Wasser aufsuchen, um sich dort nach ihren Tauchgängen aufzuwärmen. Im kristallklaren Wasser sind sie nicht nur für Taucher, sondern auch für Schnorchler sehr gut sichtbar.

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Untersucht haben die Forscher zur Abwechslung aber nicht die Biologie der Tiere, sondern ihre Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft. Und die sind beträchtlich: Pro Jahr bringen sie den Malediven umgerechnet sieben Millionen Euro ein. Das kann sich auch auf internationaler Ebene sehen lassen. Ökonomisch gesehen spielt biologische Zuordnung keine Rolle, hier wird der von den Haien ausgelöste Ökotourismus dem Whale-Watching zugerechnet. Und da kann die kleine Ari-Population fast drei Prozent der weltweiten Einnahmen im Wal-Ökotourismus für sich verbuchen. "So hohe Zahlen haben wir nicht erwartet", berichten die Forscher im Fachjournal "PeerJ". (red/APA, derStandard.at, 12. 8. 2014)

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Peerj: "Whale shark economics: a valuation of wildlife tourism in South Ari Atoll, Maldives"

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