Zürich - Jennifer Wenth hat für die bisher beste Platzierung Österreichs bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich gesorgt. Die 23-jährige kam im 5.000-Rennen in 15:47,61 Minuten an die elfte Stelle, Gold ging in 15:31,39 an die Schwedin Meraf Bahta. "Ich bin so stolz, so froh. Es ist so cool", jubelte die strahlende Wenth nach ihrem EM-Debüt.

17 Läuferinnen waren am Start, ob des nicht allzuhohen Anfangstempos blieb die Gruppe lange zusammen. Wenth lief an der letzten Position, bei 3.100 machte sie erstmals einen Platz gut, nach 3.800 war sie bereits Drittletzte. Und freute sich am Ende über den Rennverlauf. "Genauso wie ich es haben wollte. Ich wollte die letzten zwei, drei Runden einfach wirklich marschieren. Das ist mir gelungen. Die letzte Runde hat sich so schnell angefühlt und das Überholen war so cool", schilderte Wenth.

Als Saison- und Karrierebestleistung hat sie 15:36,96 Sekunden stehen, allerdings hatte sie bei diesem Rennen in Koblenz männliche Tempomacher. "Ich habe mich deshalb auch eher als 15:43-Läuferin gesehen. Das war die letzte Position in der Rangliste bei diesem Rennen. Ich habe mir deshalb gesagt, jeden Platz, den ich besser bin als Letzte, ist ein Erfolg."

Magenprobleme und Genuss

Die SVS-Athletin kämpfte im Vorfeld mit Nervösität, daher rührten auch Magenprobleme. Davon ließ sie sich aber nicht beirren. "Ich wollte raus gehen und Spaß haben. Ich habe es so genossen in diesem Stadion. Ich glaube, ich habe es jetzt endlich abgelegt, dass ich bei Meisterschaften schlecht laufe. Jetzt freue ich mich. Die Zeit passt auch voll gut."

Nach den letzen Jahren sei sie mit dieser Leistung nun einfach nur stolz. "Jetzt bin ich wieder da. Jetzt kann ich neu anfangen. Letztes Jahr hätte ich mir nie gedacht, dass ich als Elfte mal rausgehen werde aus der EM."

Wenth hatte ihr bisher stärkstes Jahr 2010, als sie bei der U20-WM Siebente über 3.000 m und Neunte über 1.500 m wurde. Es folgte eine schwierige Zeit (u.a. Überbelastungen im Training, Verletzungen). Nach einem vorsichtigen Aufbau im vergangenen Winter mit Erhöhung der wöchentlichen Kilometerzahl und zuletzt einem Trainingslager in Kenia ("Erstmals 130 km in der Woche") legte sie ein sehr ordentliches Meisterschaftsdebüt in der Allgemeinen Klasse hin. "Der Aufbau, das alles hat sich gelohnt. Der Weg mit meinem Trainer Karl Sander ist der absolut richtige."

ÖLV dreimal Top-10

Vor den Einsätzen der letzten beiden der 13 Österreicher in Zürich - am Sonntag Christian Pflügl im Marathon und Brenton Rowe über 5.000 m - hat der ÖLV damit drei Top-12-Ergebnisse zu Buche stehen. Im Zehnkampf nahm diese Position Dominik Distelberger ein, im Stabhochsprung schaffte es Kira Grünberg ins Finale. Sie blieb nach ungültigen Versuchen unplatziert, die Leistung kommt aber Platz zwölf gleich.

"Kira war diese Woche so ein Vorbild für mich, jedes Mal bei einem Topereignis ist sie in Topform. Sie ist so cool, geht mit allem so leiwand um. Ich bewundere sie voll. Ich hätte ihr so gewünscht und von Herzen vergönnt, dass sie im Finale wieder so gut springt", sagte Wenth über die 21-Jährige, die in der Qualifikation österreichischen Rekord markiert hatte. (APA, 16.8.2014)