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Mit der Auszeichnung wird Piemont neben der Toskana die international am besten verankerte Weinherkunft Italiens

Foto: EPA/Guillaume Horcajuelo

Die Weinlandschaft des Piemont ist seit kurzem Unesco-Weltkulturerbe. In Barolo, einem der zentralen Orte, ist man darob stolz, wie unlängst beim Musik- und Weinfestival Collisioni festgestellt werden konnte: Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wurde darauf verwiesen, bis es selbst die unaufmerksamsten Gäste mitbekommen hatten.

Der Stolz auf die ehrenvolle und prestigeträchtige Auszeichnung ist natürlich nachvollziehbar. Und durch sie wird Piemont, mit der Toskana die international am besten verankerte Weinherkunft Italiens, auf eine Stufe gehoben mit den hinreißendsten Weingegenden dieser Erde: dem Alto Douro Tal in Nordportugal, dem Gebiet um Saint-Émilion nahe Bordeaux, mit Tokaj in Nordungarn und "unserer" Wachau.

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Inmitten der Weinlandschaft des Piemont liegt das Wein Museum Castello di Barolo.
Foto: Reuters/Paolo Bona

Das war's dann auch schon. Denn mehr als Prestige, Anerkennung und ein paar Hinweistafeln für Besucher ist damit kaum verbunden. Wie die Historie zeigt, wird Weltkulturerbe bedenkenlos zerstört: durch gnadenloses Ausbeuten wirtschaftlicher Ressourcen wie in Sumatra oder durch Krieg wie in Syrien und Mali.

Im weitaus harmloseren Fall der Weingegenden wäre es schön, wenn die Aufnahme in die Edelliste zu Anstrengungen führte, wie man damit Verbundenes schützen kann: Böden in Weinbaugebieten zum Beispiel durch Weglassen von Herbiziden. Vielleicht hilft ein Glas Barolo beim Nachdenken. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 22.8.2014)