Rapid verfolgt einen langfristigen Plan. Zentraler Baustein ist das neue Stadion in Wien-Hütteldorf. Die daraus generierten Mehreinnahmen sollen sich laut Präsident Michael Krammer auch im Kader niederschlagen. Vorerst sitzt der Club bei mehr als 20 Mio. Euro Jahresumsatz auf einem negativen Eigenkapital von rund 1,5 Mio. Euro. Umso wichtiger wäre der Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

"Unser großes Ziel ist es, aus den nationalen Bewerben ein ausgeglichenes Budget zu haben. Dort sind wir noch nicht", erklärte Krammer vor dem Play-off-Hinspiel in Helsinki. "2016/17 wollen wir es schaffen." Derzeit könne man nur mit Transfererlösen und der Europa League einen Überschuss erzielen. "Beides kann man aber nicht planen", betonte Krammer.

Umsatzplus von rund drei Millionen Euro möglich

Daher wird bei Rapid auch nicht mit Europacup-Einnahmen budgetiert. Alleine beim Einzug in die Europa League winken rund 1,3 Millionen Euro als Startgeld von der UEFA. Dazu kommen 100.000 für jedes Remis und 200.000 für jeden Sieg. Die Teilnahme an der Gruppenphase bedeute laut Krammer ein Umsatzplus von rund drei Millionen Euro - bei einem Gewinn von ein bis eineinhalb Millionen.

Im vergangenen Jahr lagen die Zahlen leicht darunter, weil die Austria parallel in der Champions League agierte. Zu den Rapid-Heimspielen gegen Dynamo Kiew, KRC Genk und den FC Thun kamen jeweils rund 34.000 Zuschauer. "Es war ein kleiner Aderlass. Heuer sind die Voraussetzungen aber nicht schlecht, weil wir als einzige Mannschaft in Wien international spielen", erinnerte Krammer.

In zwei Jahren sollen die zusätzlichen Einnahmen bereits verwendet werden können, um den Kader "substanziell" zu verbessern. Krammer: "Ziel ist es, budgetär sagen zu können: Diesen Spieler geben wir nicht ab, den verlängern wir selber." Mit Terrence Boyd (Leipzig), Guido Burgstaller (Cardiff City) und Marcel Sabitzer (Salzburg) haben die Hütteldorfer im Sommer ihre drei besten Torschützen der Vorsaison verloren.

"Ohne Fundament kann ich kein Haus bauen"

Dennoch will der schwach gestartete Vizemeister in der Liga vorne mitreden. "Vielleicht werden wir heuer noch nicht top sein, aber wir müssen das Fundament legen. Ohne Fundament kann ich kein Haus bauen", erklärte der Clubchef die Kaderpolitik. "Keiner unserer Spieler hat eine Ausstiegsklausel." Einzig bei Louis Schaub habe man Kompromisse eingehen müssen. Der Vertrag des Jungstars wurde im Juli bis 2017 verlängert.

Bis dahin will Rapid längst im eigenen, bis zu 28.000 Zuschauer fassenden Allianz Stadion spielen. Die Bauverhandlung ist für Ende September angesetzt, danach soll möglichst rasch mit den Arbeiten begonnen werden. Die Rückkehr nach Hütteldorf ist nach wie vor für Sommer 2016 geplant. "Das Happel-Stadion ist eine Übergangslösung, die wir so kurz wie möglich gestalten wollen", sagte Krammer.

"Langfristige Kredite auf 25 Jahre"

Von den Errichtungskosten bestreitet Rapid rund 30 Mio. Euro selbst. "Die Kredite sind langfristige Kredite auf 25 Jahre, dadurch stehen wir nicht unter Druck", meinte Krammer. Einen harten Sparkurs hat der Präsident, seit November 2013 im Amt, dem Club nicht verordnet. "Es ist nicht unser oberstes Ziel, das negative Eigenkapital auf Teufel komm raus heuer abzubauen", sagte der 54-Jährige. "Wir haben die gleichen Kaderkosten wie vergangenes Jahr." (APA, 21.8.2014)