GPS-Messstation in den kalifornischen Bergen, wo die Anhebung des Lands ihre höchsten Werte erreicht.

Foto: Andre Basset, UNAVCO

San Diego - Die westlichen Bundesstaaten der USA befinden sich bereits seit mehreren Jahren in einer Trockenphase. Der zunehmende Wassermangel wirkt sich aber nicht nur oberflächlich auf die Vegetation aus - er macht sich mittlerweile auch auf tektonischer Ebene bemerkbar.

Laut einer in der aktuellen "Science"-Ausgabe veröffentlichten Studie hebt sich der Westen des nordamerikanischen Kontinents, weil durch den Wassermangel weniger Druck auf ihm lastet. Umgekehrt ist der Effekt, den Wasser haben kann, wohlbekannt: Eisschilde, wie sie während des Eiszeitalters weite Teile Nordamerikas und Europas bedeckten bzw. heute noch über der Antarktis liegen, können die darunterliegenden Landmassen der Kontinente hunderte Meter weit nach unten drücken.

Neue Sichtweise

Die aktuelle Anhebung im Westen Nordamerikas bewegt sich in weit geringeren Dimensionen, ist aber eindeutig nachweisbar, berichten Forscher der Scripps Institution of Oceanography in San Diego. GPS-Messungen zeigen eine durchschnittliche Anhebung der betroffenen Regionen um vier Millimeter. In den kalifornischen Bergen erreicht der Effekt mit etwa 1,5 Zentimetern den höchsten Wert. Untersucht wurden Daten aus den Jahren 2003 bis 2014 - die Tendenz zur Anhebung wurde von allen Messstationen gemeldet.

Erhöhte Erdbebengefahr besteht laut Studienautor Dan Cayan deswegen nicht. Die erhobenen Daten seien eher als neue Perspektive zu betrachten - beziehungsweise als Quantifizierungsmöglichkeit, wieviel Wasser die Region im vergangenen Jahrzehnt verloren hat. Die Forscher schätzen das Defizit auf etwa 240 Gigatonnen - genug, um den ganzen Westen der USA mit einer 15 Zentimeter tiefen Wasserschicht zu bedecken. (red, derStandard.at, 22. 8. 2014)