Auch Gebrauchtes wird zurückgenommen.

Wien/Stockholm - Das schwedische Möbelhaus Ikea nimmt ab dem 1. September in Deutschland Ware ohne zeitliche Befristung zurück. Auch gebrauchte Möbelstücke können nach Vorlage des Kassenbelegs umgetauscht werden, berichtete die deutsche "Lebensmittel-Zeitung". Ausgenommen sind lediglich zugeschnittene Waren, Pflanzen und Fundgrubenartikel.

"Wir verzichten ab sofort auf eine zeitliche Befristung, und auch gebrauchte Artikel können jederzeit zurückgegeben werden", bestätigte Jürgen Nowatzki, Deutschland-Leiter Customer Relations bei Ikea, der "Lebensmittel-Zeitung".

Bisher konnten Ikea-Kunden in Deutschland originalverpackte Ware 90 Tage lang gegen Kassenzettel oder Rechnung umtauschen. Auch in Österreich gelten 90 Tage. Ausgenommen davon sind allerdings Kunden mit Ikea-Family- oder Ikea-Business-Karte, die sich laut Homepage so viel Zeit lassen können, wie sie möchten, und Ware auch ohne Kassenbon zurückgeben können. In Österreich sind 1,3 Millionen Menschen Ikea-Family- Mitglieder , heißt es dazu bei Ikea-Österreich auf Anfrage.

Vorreiter Dänemark und Norwegen

In Dänemark und Norwegen gibt es das unbeschränkte Rückgaberecht bereits seit gut drei Jahren. In Großbritannien und Spanien wird zum neuen Geschäftsjahr ein 360-tägiges Rückgaberecht gelten. Jedes Land entscheide nach den lokalen Gegebenheiten, wie es mit dem Thema verfährt, heißt es aus der Zentrale in Wallau.

"Wir haben die Befristung der Rückgabe intern diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es für unsere Kunden und für uns das Einfachste ist, auf sämtliche Beschränkungen zu verzichten", so Nowatzki. Für die kulante Regelung sei weniger die neue Online-Konkurrenz als vielmehr die etablierten stationären Wettbewerber verantwortlich, die Ikea mit 100 oder 120 Tagen Rückgaberecht überholten.

Die Neuregelung steht jedoch auch im Zusammenhang mit dem wachsenden Onlinegeschäft. "Das Retourenhandling gewinnt für uns an Bedeutung", räumte Nowatzki ein. Durch Rückgaben von Internetbestellungen in den Filialen sammelt sich in den Möbelhäusern ein immer größeres Volumen von Rückläufern an. Von einer Retourenquote von sechs Prozent im stationären wie im Onlinegeschäft spricht Nowatzki, gemessen an den Einkäufen. Bezogen auf den Umsatz liege die Quote bei jeweils zwei bis drei Prozent. Durch die großzügige Kulanzregelung rechnet der Serviceverantwortliche mit einer Zeitersparnis von 20 Prozent für das Personal in den Callcentern und an den Rücknahmestellen im Möbelhaus. (APA, 29.8.2014)