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Zufahrt zum Bardarbunga-Vulkangebiet gesperrt.

Foto: APA/EPA/VILHELM GUNNARSSON / FRE

Reykjavik - Nach einer neuen Eruption am Vulkan Bardarbunga in Island haben die Behörden am Sonntag erneut die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen und in der Umgebung des Berges ein Flugverbot verhängt. Aus einem etwa 1,5 Kilometer langen Riss nördlich des Gletschers Vatnajökull trete Lava aus, sagte der Seismologe Martin Hensch. "Es ist ein sehr leichter Ausbruch", betonte er.

Alarmstufe Rot bedeutet, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht oder im Gange ist und ein großer Ascheausstoß für möglich gehalten wird. Eine Aschewolke, die den Flugverkehr ernsthaft beeinträchtigen könnte, habe sich bisher aber nicht gebildet, erläuterte der Wissenschafter weiter. Ein Flugverbot wurde für ein kleines Gebiet rund um den Vulkan verhängt. Es gelte nur bis zu einer Höhe von rund 1.800 Metern und beeinträchtige nicht die kommerziellen Flugrouten, sagte ein Sprecher der Luftfahrtbehörde. Die Flughäfen des Landes blieben geöffnet.

Überwachungsflug nicht möglich

Der Lavastrom sei etwa drei Kilometer lang, einen Kilometer breit und einiger Meter dick, erläuterte der Forscher Hensch. "Solange der Strom den Gletscher nicht erreicht, ist die Wahrscheinlichkeit für Dampfexplosionen und starken Ascheausstoß nicht sehr groß." Ein Überwachungsflug, der genauere Daten liefern könnte, war allerdings wegen schlechten Wetters nicht möglich.

In der gleichen Gegend hatte es bereits am Freitag eine kleinere Eruption gegeben, was ebenfalls zur Ausrufung der Alarmstufe Rot geführt hatte. Diese wurde aber nach einigen Stunden wieder auf Orange herabgestuft. Hunderte Erdbeben haben am Wochenende die Gegend um den Vulkan erschüttert. Das heftigste davon hatte eine Stärke von 5,4 und wurde im Krater des Berges registriert, wie das Meteorologische Institut mitteilte.

Der Bardarbunga ist einer der größten Vulkane der Welt und gehört zu den 30 aktiven Vulkanen auf Island. Im Zentrum des Bardarbunga gibt es einen 700 Meter tiefen und im Durchmesser mehrere Kilometer großen Krater. Er wird von einer ungefähr 850 Meter dicken Schicht aus Gletschereis überzogen. Im Jahr 2010 waren beim Ausbruch des isländischen Gletschervulkans Eyjafjallajökull so große Aschemengen in den Luftraum geschleudert worden, dass der Flugverkehr in weiten Teilen Europas mehrere Tage zum Erliegen kam. (APA, 31.8.2014)