Köln/Wien - Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings haben ihren befristeten Ausstand am Freitagmittag beendet. Die Airline bestätigte, dass um 12.00 Uhr der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden sei. Allerdings könne es durch Verzögerungen und Verschiebungen auch am Nachmittag vereinzelt noch zu Streichungen kommen.

Trotz der Streiks der Piloten war es an den betroffenen Airports zu keinen größeren Behinderungen gekommen, bestätigen Sprecher der Airports übereinstimmend. Viele Fluggäste seien im Voraus über ihre Reisebüros, SMS oder Mails informiert worden. Die Streiks hätten bei der Airline einen wirtschaftlichen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe verursacht, sagte ein Unternehmenssprecher.

Zahlreiche Flugausfälle

Der Streik der Flugkapitäne von Germanwings führte deutschlandweit zu zahlreichen Flugausfällen. Rund 15.000 Passagiere - vor allem Inlandsflüge in Deutschland - waren betroffen. Auch einige Österreich-Verbindungen fielen aus. Acht Flüge von und nach Wien-Schwechat wurden gestrichen, die Salzburg-Flüge fanden planmäßig statt.

Ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit wollte am Freitag nicht ausschließen, dass der Ausstand in den nächsten Tagen fortgesetzt werde. Auch davon könnten nicht nur Flüge der Germanwings, sondern auch bei der AUA-Mutter Lufthansa und der Frachttochter Cargo betroffen sein.

Am Donnerstag waren die Gespräche zwischen der Lufthansa und der deutschen Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit über die Übergangspension für Flugkapitäne gescheitert. Am größten deutschen Flughafen Frankfurt gibt es am Freitag keine Germanwings-Flüge.

Streit um Übergangspension

Hintergrund des Konflikts bei Europas größter Airline ist der Streit um die Übergangspension für die 5.400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Erneute Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Vereinigung Cockpit waren am Donnerstag gescheitert.

Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Die aktuelle Regelung zur Übergangspension will die Airline bis 2016 beibehalten, um ausreichend Zeit für Verhandlungen zu haben.

Der Streit um die Übergangspension hatte bereits im April zum schärfsten Streik in der Lufthansa-Geschichte geführt. Rund 3.800 Flüge fielen aus, betroffen waren an den drei Tagen 425.000 Fluggäste. (APA, 29.8.2014)