Beharrliches Glauben an das Gute und die Frage, wer hier wen kuriert: Zuweilen wird in "Adams Äpfel" der Arztmantel gegen das Krankenhemd getauscht.

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Bregenz - Für seine grotesk-böse Komödie Adams Äpfel (2005) wurde der dänische Regisseur und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen mehrfach ausgezeichnet. Das Provinztheater Egg im Bregenzerwald brachte unter der Regie von Stefan Pohl eine Bühnenfassung des Films zur Aufführung.

Der Dorfpfarrer Iwan (Sepp Gröfler) ist ein Idealist, einer, der beharrlich an das Gute glaubt, jeglichen Gegenbeweis gekonnt zu ignorieren versteht. In seinem gnadenlosen Optimismus nimmt er Straftäter auf Bewährung bei sich auf, um sie zu resozialisieren.

Während der kleptomanische Vergewaltiger Gunnar (Raimund Fink) und der Tankstellenräuber Khalid (Andreas Albrecht) den Pfarrer in seiner Scheinrealität leben lassen, setzt der Neonazi Adam (Roland Amann) alles daran, ihn in seinem Glauben zu brechen. Und es scheint fast so, als ob böse Mächte diese Absicht unterstützen würden.

Für die Inszenierung in der Parkhalle Egg wurde der Raum von den Bühnenbildnern (Manfred Stadelmann, Arno Hagspiel, Andreas Albrecht) als eine Art OP-Raum adaptiert.

Dementsprechend wurden auch die Darsteller in OP-Hemden und blaue Pyjamas gekleidet, die Figur des Iwan mit Arztkittel und schwarzem Priesterhemd ausgestattet (Kostüm: Theresia Weidinger). Dass der Pfarrer zu Ende hin seinen Arztmantel gegen ein Krankenhemd ausgetauscht, ist wohl als Hinweis zu verstehen, dass nicht klar ist, wer hier eigentlich von wem kuriert wird.

Einen Film mit einer derartigen Symbolkraft auf die Bühne zu bringen ist mit Sicherheit ein schwieriges Unterfangen. Es stellt sich die Frage, ob für Besucher, die den Film nicht kennen, die Stimmung und Thematik der Geschichte transportiert werden konnte. Durch die durchgehend temporeiche Inszenierung gehen die feinen Nuancen der Charaktere und auch die Entwicklung der Hauptfiguren etwas verloren.

Einzelne Szenen jedoch sorgen durch ihre überzeichnete Umsetzung durchaus für Lacher. Viel Applaus. (Nicole Wehinger, DER STANDARD, 30.8.2014)