Vom mächtigen Krieger Duryodhana blieb nur der Fuß im kambodschanischen Koh Ker übrig.

Foto: SWR/Luckfilm

Wien - Das Bild wirkt kurios: Ein Fuß aus Sandstein steht auf einem Sockel. Mit wohlgeformten Zehen und mächtigen Nägeln. Den Rest konnte man sich lange Zeit nur denken. Denn von einer der schönsten Statuen in der kambodschanischen Tempelstadt Koh Ker war nur dieser eine Fuß geblieben.

Im November 2012 tauchte die Skulptur plötzlich auf, und hier beginnt die Geschichte Die Spur der Tempelräuber, am Dienstag, 20.15 Uhr auf Arte. Die mehr als tausend Jahre alte, lebensgroße Sandstein-Statue fand sich im Ausstellungskatalog von Sotheby's. 1,5 bis 2,3 Millionen Euro erhoffte das Auktionshaus damit zu erlösen.

Jürgen Erbacher und Jan Fredrichs rekonstruieren den Weg des steinernen Kriegers: Duryodhana ist ein Meisterwerk der Khmer-Kultur und Teil einer Skulpturengruppe. 1972 stahlen Plünderer die Statue, über Bangkok kam sie nach Europa. Ein Auktionshaus in London verkaufte das Stück nach Belgien.

Die erste private Besitzerin lehnt Interviewanfragen ab. Kambodscha könne wegen unklarer Kolonialgesetze nicht beweisen, dass es jemals Besitzer seiner eigenen Tempelschätze war, argumentiert ein Anwalt bei Sotheby's. US-Fahnder sind den Raubzügen auf der Spur. Die Schmuggler operieren weltweit. Es geht um einen Markt von 4,5 Milliarden Euro jährlich, der größte nach Drogen, Waffen und Menschenhandel. Private Sammler, auch große Museen greifen zu. Im Fall der Khmer-Skulpturen hatte es ein gutes Ende: Die Verkäufer retournierten die Kunstwerke. (prie, DER STANDARD, 2.9.2014)