Köln - Lufthansa-Chef Carsten Spohr hält an dem harten Kurs gegenüber den streikbereiten Piloten des Konzerns fest. "Wir haben bei Lufthansa sicher die besten Piloten, die unsere Marke jeden Tag in hervorragender Weise in der ganzen Welt verkörpern. Aber wir müssen sie uns auch auf Dauer leisten können", sagte er auf einer Management-Veranstaltung.

Es war das erste Mal, dass Spohr sich im aktuellen Tarifkonflikt mit den 5.400 Piloten des Konzerns äußert. Der seit vier Monaten amtierende Vorstandschef unterstreicht mit den Aussagen eines der Kernprobleme der Lufthansa: Angesichts der harten Konkurrenz durch die Günstig-Fluglinien Ryanair und Easyjet in Europa und staatlichen Airlines aus Arabien wie Emirates auf lukrativen Langstrecken-Verbindungen verdient die deutsche Fluglinie kaum Geld. Voriges Jahr kamen die Lufthansa und die Tochter Germanwings operativ auf eine Marge von 2,2 Prozent.

Millionenschwerer Schaden

Aus Sicht der Kranich-Airline viel zu wenig, um Milliarden in neue Flugzeuge zu investieren und gleichzeitig die firmenfinanzierte Frührente der Piloten zu zahlen. Allein die Rückstellungen für diese sogenannte Übergangsversorgung belaufen sich auf 1,2 Mrd. Euro.

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hingegen argumentiert, dass die langen Arbeitszeiten und Nachtflüge auf die Dauer an der Gesundheit der Piloten nagen. Bisher konnten die Flugzeugführer frühestens mit 55 Jahren das Steuerruder aus der Hand legen - durchschnittlich starten die Piloten mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa will den Schnitt auf 62 Jahre erhöhen.

Eine Annäherung in dem seit Jahren schwelenden Clinch ist nicht in Sicht. "Wir halten die Streikdrohung aufrecht und werden jeden Ausstand einen Tag vorher ankündigen", sagte ein Cockpit-Sprecher am Dienstag. Ende voriger Wochen hatte die Gewerkschaft die Lufthansa-Tochter Germanwings mit einem Streik für sechs Stunden weitgehend am Boden gehalten. Der Schaden liegt dem Unternehmen zufolge im zweistelligen Millionen-Bereich. (APA, 2.9.2014)