Gut beschriftet lässt es sich im nächsten Jahr gezielt aussähen.

Illustration: Dennis Eriksson

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Der September ist die Zeit der Samenernte.

Foto: epa/Peter Steffen

Endlich ist dieser unsinnige August vorüber. Zerstörerische Gewitter, vernichtend gefräßige Raupen - das war der August. Nun endlich September, einer der zwölf schönsten Gartenmonate überhaupt. Das Licht schmerzt nicht mehr, sondern schmeichelt, aus zu grellen Farben werden patinierte Anstriche, alles wirkt zur Ruhe gekommen. So macht Garteln wieder Freude. Und es gibt viel zu tun.

Abgeerntete Beete und Nutzpflanzen haben den Boden quasi aufgebraucht. Diesem tut nun Gründüngung gut. Dazu werden Gartenschnitt, Welkes und ein Maul voll Stroh in den Boden der Beete eingearbeitet. So entsteht vor Ort, direkt im Beet, schön langsam eine Humus- und Mulchschicht, die der Bodenflora und -fauna guttut. Manch gewieftes Gärtnerlein hat dazu extra Pflanzen wie Raps oder Klee herangezogen, nur um sie in der Folge in den Boden einzuarbeiten. Von den Äckern auf dem Land kennt man das durch die Wintersaat.

Im milden Septemberlicht ist aber nicht nur Bodenpflege schicklich, es bietet sich auch die Gelegenheit, neue Rosen zu pflanzen. Dazu wässert man den neuen Rosenstock über Nacht in einem Kübel und gräbt ihn am Folgetag bis über die Veredelungsstelle mit einem Gemisch aus Sand, Lehm, Flusskieseln und Schwarzerde ein. Kräftiges Wässern schließt diese schönste unter den Septembertätigkeiten ab. Der alte Rosenbestand darf nun nicht mehr gedüngt werden. Das Wachstum bis zum Frost sollte dem Verholzen dienen, und die Düngung sollte keine neuen, krautigen Triebe mehr bahnen.

Keine anonymen Spender

Für sehr strukturierte Menschen hat der September ebenso eine nette Tätigkeit vorgesehen: Diese dürfen Samen ernten gehen. So liefert die wunderbare Cosmea ständig neue Samen für das kommende Jahr, aber auch Ringelblumen, Mohn und die ersten Sonnenblumen bieten ihre öligen Embryonencontainer großzügig an. Die Samen müssen aber sauber getrennt eingesackelt, beschriftet (Ort, Datum, Uhrzeit, Spender ...) und abgelegt werden. Nur so ist es dem Gartler möglich, in den ersten Monaten des kommenden Gartenjahrs gezielt auszusäen. Heuer ist es also erstmals passiert: Im September wird bereits an das nächste Gartenjahr gedacht. Und damit beginnt es in Wahrheit bereits. (Gregor Fauma, Rondo, DER STANDARD, 5.9.2014)