Sydney - Die australischen Regierungspläne zum Schutz des Great Barrier Reef stoßen bei Umweltschützern auf Skepsis. Das am Montag von der Regierung in Canberra vorgelegte Maßnahmenpaket reiche nicht aus, um den Verfall des Riffs zu stoppen, sagte etwa der Vorsitzende des australischen Verbandes der Umweltschutzorganisation WWF, Dermot O'Gorman.

Umweltminister Greg Hunt hatte zuvor den "Riff 2050 Langzeit-Nachhaltigkeitsplan" vorgelegt. Damit reagierte Canberra auf Forderungen der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco), bis zum 1. Februar 2015 einen Bericht über Schutzmaßnahmen für das Korallenriff vorzulegen. Die Unesco drohte, das Weltkulturerbe andernfalls als gefährdet einzustufen.

Ausnahmeregelungen für wichtige Entwicklungsprojekte

Der von Hunt vorgelegte Plan soll nun öffentlich beraten werden. Er sieht unter anderem ein Verbot neuer Häfen im Fitzroy Delta, in der Keppel Bay und auf der Insel Curtis im Bundesstaat Queensland vor. Für zehn Jahre sollen zudem in und um das Korallenriff keine Aushubarbeiten für neue Häfen oder zum Ausbau bestehender Häfen vorgenommen werden dürfen. Allerdings sind Ausnahmen für als wichtig eingestufte Entwicklungsprojekte vorgesehen.

WWF-Chef O'Gorman vermisste in dem Regierungsplan "die Milliarden Dollar, die zur Wiederherstellung der Gesundheit des Riffs gebraucht werden". Positive Worte fand er für die geplante Verbesserung der Behördenzusammenarbeit. Felicity Wishart von der Australischen Gesellschaft für Meeresschutz forderte Gesetze, die Baggerarbeiten reduzieren und die Entsorgung des Aushubs im Schutzgebiet verbieten sollen. Der Plan lasse zwar einen guten Willen der Regierung erkennen, zum Schutz des Korallenriffs seien aber strengere Gesetze nötig, so Wishart.

Das Great Barrier Reef ist nicht nur Heimat vieler seltener Tier- und Pflanzenarten, sondern auch essenziell für das Funktionieren des marinen Ökosystems. Seit Jahren schrumpft das Riff in Folge von Klimawandel, Wasserverschmutzung, Hafenwirtschaft und Fischerei. (APA/red, derStandard.at, 15.9.2014)