Die Europäische Zentralbank hat in einem ersten Schwung für die bessere Kreditversorgung in der Eurozone 82,6 Milliarden Euro Kredite an Europas Banken vergeben. Am Donnerstag ist der erste zielgerichtete Milliardenkredit von der Euronotenbank aufgelegt worden. Diese "Targeted Longer Term Refinancing Operations" (TLTRO) genannten Geldspritzen erhalten Banken nur proportional zu ihrer realen Kreditvergabe. Die Finanzierungen sind für vier Jahre vereinbart und damit die bis dato längste Kreditversorgung der europäischen Banken mit Zentralbankgeld. Die Banken zahlen nur 0,15 Prozent Zinsen für die Mittel aus Frankfurt.

Hat eine Bank in der Vergangenheit viele Kredite an Konsumenten und Unternehmen vergeben, darf sie sich nun relativ viel Geld aus Frankfurt borgen, hat sie hingegen hauptsächlich Finanzprodukte in ihrem Portfolio, dann relativ wenig. So soll garantiert werden, dass das Geld auch in der Realwirtschaft ankommt. Ab 2015 bis 2016 legt die EZB dann ein laufendes TLTRO-Programm auf, das nur jene Banken nutzen können, die neue Kredite vergeben.

Nächster großer Schwall im Dezember erwartet

Analysten erwarten, dass die Banken sich im Dezember noch deutlich stärker mit Liquidität von der EZB versorgen könnten. Nick Kounis, Analyst bei ABN Amro, geht davon aus, dass sich die Banken mit insgesamt 350 Milliarden Euro vollsaugen werden. Ein Großteil davon würde im Dezember kommen. Die Kreditaufnahme heute hat Analysten eher enttäuscht. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit mehr als 120 Milliarden Euro gerechnet

Ökonomen von Goldman Sachs betonen, dass die ersten beiden Geldspritzen dieses Jahr im Schatten des laufenden Programms ab 2015 stehen könnten. Insgesamt sollen 720 bis 910 Milliarden Euro in der gesamten Laufzeit der TLTROs aufgenommen werden. (sulu, Reuters, derstandard.at, 18.9.2014)