Larry Ellison gibt sein Amt ab.

Einer der letzten IT-Gründer der alten Garde aus dem Silicon Valley gibt das Ruder aus der Hand. Larry Ellison, seit mehr als drei Jahrzehnten Chef des Softwarekonzerns Oracle, tritt die Geschäftsführung an seine beiden Stellvertreter Safra Catz und Mark Hurd ab, wie Oracle am Donnerstag mitteilte.

Ellison hatte Oracle 1977 gegründet

Der 70-jährige Ellison übernimmt dafür den Vorsitz des Verwaltungsrates - und bleibt als Technikchef wichtig. Der auch durch seine Teilnahme an der Segelregatta America's Cup weltbekannte Ellison hatte Oracle 1977 gegründet und stand seitdem an der Spitze des Konzerns, der Unternehmen mit Software beliefert. Er gehört damit zu den Gründern, die das Silicon Valley in Kalifornien zum weltweit wichtigsten IT-Entwicklungslabor machten. Er steht in einer Reihe mit Bill Gates, der die Führung von Microsoft schon lange abgegeben hat, mit Bill Hewlett und David Packard, die im Organigramm ihres Unternehmens gar nicht mehr auftauchen, oder mit Apple-Gründer Steve Jobs, der bereits verstorben ist.

Oracle ist heute an der Börse mehr als 185 Mrd. Dollar (143,72 Mrd. Euro) wert, Ellison ist laut "Forbes" der fünftreichste Mann der Welt und der drittreichste der USA. Sein Oracle-Team gewann im vergangenen September nach hohem Rückstand spektakulär den America's Cup in der Bucht von San Francisco.

Catz und Hurd

Die beiden neuen Chefs von Oracle, Catz und Hurd, werden künftig nicht mehr wie bisher an Ellison berichten, sondern an den Verwaltungsrat, wie das Unternehmen mitteilte. Ellison erklärte, "wir drei haben in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet und wir planen auch in der absehbaren Zukunft, weiter zusammenzuarbeiten". Der derzeit amtierende Chef des Verwaltungsrates, Michael Boskin betonte, Ellison werde auch in Zukunft "Vollzeit arbeiten". Er werde seine Energie auf Produktentwicklung, Technologieentwicklung und Strategie konzentrieren.

Die Übergabe der Geschäftsleitung an die beiden Stellvertreter mache nur offiziell, was in den vergangenen Jahren bereits Praxis gewesen sei, erklärte der Analyst Andrew Bartels von Forrester. Oracle veröffentlichte am Donnerstag ebenfalls Bilanzzahlen. Der Gewinn sei "eher schwach", daher könne der Schritt als "Stärkung" der Führung angesehen werden, erklärte Bartels.

Cloud-Dienste

Im zurückliegenden Quartal steigerte Oracle den Umsatz zwar um drei Prozent auf 8,3 Mrd. Dollar. Der Gewinn blieb mit 2,19 Mrd. Dollar aber hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zu den Konkurrenten - SAP aus Deutschland und die US-basierte IBM - schneide Oracle schlecht ab, urteilte Bartels. Grund seien auch die vielen Zukäufe, die erst verdaut werden müssten. Zudem hinke Oracle bei der Verlagerung von Dienstleistungen in Online-Speicher - sogenannte Cloud-Dienste - hinterher.

Den größten Zukauf seiner Geschichte verkündete am Donnerstag auch SAP: Für umgerechnet knapp 6,5 Mrd. Euro will der Softwareanbieter aus dem baden-württembergischen Walldorf die US-Firma Concur übernehmen, Anbieter von Software für Reise- und Reisekostenmanagement. Concur hat den Angaben zufolge eine Plattform entwickelt, um rund um Geschäftsreisen tätige Firmen wie Hotels und Mietwagenzentralen zu vernetzen. (APA, 19.9. 2014)