Smarte Entscheidung: Künftig werden alle Daten unter Android von Haus aus verschlüsselt.

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Nicht zuletzt angesichts der Enthüllungen von Edward Snowden hat sich in den letzten Monaten auch der öffentliche Blick auf die Themen Privatsphäre und Datensicherheit etwas geschärft. Angesichts dessen, scheinen nun auch große IT-Unternehmen diesem Thema eine höhere Priorität zukommen zu lassen. Kurz nach Apple hat nun auch Google angekündigt, sein Smartphone-Betriebssystem besser vor dem Zugriff durch Behörden schützen zu wollen.

Verschlüsselung

So wird ab dem kommenden Android L die Verschlüsselung der lokal abgespeicherten Daten von Haus aus aktiviert sein, dies bestätigt Google nun gegenüber der Washington Post. Der Softwarehersteller bietet zwar schon länger Verschlüsselung unter Android an, bisher mussten sich die Nutzer aber manuell dafür entscheiden. Vor einigen Monaten kam Google in die Kritik, nachdem Datenschützer darauf hinwiesen, dass sich auch nach einem Factory Reset private Daten von einem Smartphone wiederherstellen ließen - da diese eben nicht verschlüsselt gespeichert waren.

Offene Fragen

Unklar bleibt, wie durchgängig die Verschlüsselung per Default umgesetzt werden wird. Also ob die neue Policy nur für neue Geräte gilt, oder auch bestehende Smartphones beim Update verschlüsselt werden. Auch muss sich erst zeigen, ob wirklich alle Hersteller dem Beispiel von Google folgen werden, immerhin führt die Verschlüsselung des Datenspeichers typischerweise auch zu einer deutlich reduzierten Schreib / Leseperformance, was sich vor allem bei schwächeren Geräten bemerkbar machen kann.

Google betont in diesem Zusammenhang, dass man die jetzt öffentlich gemacht Änderung schon seit Monaten plane, insofern dies keine direkte Reaktion auf aktuelle Ankündigungen der Konkurrenz darstelle. Apple hatte anlässlich der Veröffentlichung von iOS 8 betont, dass man mit dieser Version die Verschlüsselung privater Daten deutlich erweitert hat. Auch entfernt iOS 8 einige Hintergrundservices, über die mittels spezieller Tools - und unter gewissen Voraussetzungen - die Lock-Screen-Sperre ausgehebelt werden konnte.

Keine Hilfe

Beide Unternehmen behaupten nun, dass man selbst keinerlei Möglichkeiten habe, Bildschirmsperre und Verschlüsselung auszuhebeln. Insofern sei man gar nicht in der Lage, etwaigen Begehrlichkeiten von Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden nachzukommen. Was man in diesem Zusammenhang allerdings zu erwähnen "vergisst": Dies gilt natürlich nur für lokale Daten. Alles, was in die Cloud hochgeladen wird - und sowohl Android als auch iOS bieten hier eine umfangreiche Anbindung - kann dann dort von Behörden und Geheimdiensten per Gerichtsbeschluss angefordert werden. (apo, derStandard.at, 19.9.2014)