Anita Sarkeesian nimmt den Ambassador Award auf der GDC 2014 entgegen.

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Die Organisatoren der Videospielmesse Game Developers Conference (GDC) haben im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung eine Bombendrohung erhalten. Der Grund: Bei der Verleihung der GDC Awards, einer der bedeutendsten Branchenauszeichnung des Jahres, wurde auch die feministische Aktivistin Anita Sarkeesian geehrt - für ihre kritische Beleuchtung weiblicher Rollen in Videospielen. Der Vorfall hatte sich bereits im März ereignet, ist jedoch jetzt erst durch einen Bericht der Seite Kotaku an die Öffentlichkeit gelangt.

"Wir können bestätigen, dass rund 25 Organisatoren am Mittwochmorgen, dem 19. März während der GDC 2014 eine anonyme E-Mail erhalten hatten", heißt es in einer aktuellen Stellungnahme der Veranstalter.

Polizei eingeschaltet

Inhalt des Schreibens war eine klare Morddrohung:

"Eine Bombe wird heute Abend bei der Developers-Choice-Award-Zeremonie explodieren, es sei denn, Anita Sarkeesians Ambassador Award wird zurückgezogen. Wir schätzen, dass die Bombe zumindest ein Dutzend Menschen töten wird und dutzende mehr verletzen. Es wäre in Ihrem Interesse, unsere simple Forderung zu akzeptieren. Das ist kein Witz. Sie wurden gewarnt."

Daraufhin schaltete die Organisation die Polizei von San Francisco ein, die mit einem Bombenkommando die Örtlichkeiten durchsuchte. Zur Erleichterung der Veranstalter konnten schlussendlich keine Sprengsätze gefunden werden.

Video: Anita Sarkeesian nimmt den Ambassador Award auf der GDC 2014 entgegen.
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Morddrohungen

Es war nicht das erste Mal, dass Morddrohungen gegen die Games-Aktivistin ausgesprochen wurden. Erst vergangenen August veröffentlichte Sarkeesian einige Hassschreiben, die sie nach der Publikation des jüngsten Teils ihrer Dokuserie "Tropes vs Women" erhalten hatte. Die Androhungen von Vergewaltigung bis Mord waren auch gegen Angehörige ihrer Familie gerichtet.

Anfang September veröffentlichte Vertreter der Videospielindustrie daraufhin einen offenen Brief, der sich gegen die Einschüchterung, Belästigung und Bedrohung von Spielern, Entwicklern und Games-Kritikern aussprach. Mittlerweile wurde der Brief von einigen tausend Branchenleuten unterschrieben - inklusive zahlreicher führender unabhängiger sowie bei großen Studios wie EA, Ubisoft, Activision und Take-Two angestellter Entwickler. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 19.9.2014)