Bild nicht mehr verfügbar.

So einsichtig ist nicht jeder Pool - und auch nicht jeder wohlhabende Grieche.

Foto: Reuters/Kolesidis

Athen - Dass sich die griechischen Finanzbehörden um griechische Swimmingpools besonders kümmern, ist nicht erst seit gestern so. Genau genommen wurde im Frühjahr 2010 vom oberster Steuerfahnder Griechenlands, beschlossen, die Wohnsitze reicher Griechen unter die Lupe zu nehmen, jene Zeiten, wo schon lange klar war, dass das Schummeln in Sachen Steuern so nicht weitergehen kann. Für amtierende oder ehemalige Minister, Anwälte, Ärzte und Geschäftsleute galt schon damals, dass sie Schwimmbäder als Indiz für Wohlstand gegenüber dem Finanzamt anzugeben hatten. Dass die Betuchten es damit nicht so genau nahmen, stellte sich heraus, als die Angaben der Einkommensteuererklärungen mit aktuellen, hoch auflösenden Satellitenaufnahmen abgeglichen wurden. Im Jahr 2010 sah die Sache so aus: 324 Schwimmbäder wurden in den Steuererklärungen angegeben, anhand der Luftbilder wurden aber 16.974 Pools gezählt.

Dass auch die reichen Griechen nicht auf den Kopf gefallen sind, wird niemand verwundern: Auch sie greifen nach Angaben der Finanzbehörden zu gefinkelten Mitteln. Mitunter kommt man mittlerweile mit Tarnung zum Ziel: Die Schwimmbäder werden mit Militär-Tarnplanen und Netzen bedeckt und damit für die Satelliten unsichtbar, deren Aufnahmen Steuerfahnder nutzen, um nicht gemeldete Bäder aufzuspüren. So wird es zumindest in der griechischen Presse erzählt - unter Berufung auf Mitarbeiter der Steuerfahndung.

Konkret wird vom Fiskus je Quadratmeter Schwimmbad ein Zusatzeinkommen von 160 Euro berechnet. Für ein 50-Quadratmeter-Schwimmbad wird demnach ein Zusatzeinkommen von 8.000 Euro angesetzt. Dies wird mit zehn Prozent besteuert, also 800 Euro jährlich. Die Tarnplanen fielen bei den Kontrollen auf, die Steuerbeamte in reichen Vororten Athens sowie auf einigen Jet-Set-Inseln wie Mykonos vornahmen. "Wir haben Tarnplanen gesehen, wie die vom Militär, wenn es Panzer verstecken will", sagte ein Beamter des Finanzministeriums der Nachrichtenagentur dpa. Die Steuerfahndung geht von hunderten getarnten Schwimmbädern aus und will intensiver vor Ort kontrollieren. (APA/red, derStandard.at, 19.9.2014)