Edinburgh/Wien - Nach der Ankündigung von Schottlands Erstem Minister Alex Salmond, aus der Niederlage beim Unabhängigkeitsreferendum die Konsequenzen zu ziehen und sowohl den Parteivorsitz in der Nationalistenpartei SNP abzugeben als auch von seinem Regierungsamt zurücktreten zu wollen, stehen die Chancen für Nicola Sturgeon gut, dessen Nachfolgerin zu werden.

Noch habe sie nicht entschieden, ob sie das Parteiamt auch übernehmen würde, so Salmonds 44-jährige Stellvertreterin. "Ich kann mir keine größere Ehre vorstellen als danach zu trachten, die Führung der Partei zu übernehmen, der ich angehöre, seit ich 16 Jahre alt war", wurde sie am Wochenende vom britischen Guardian zitiert.

Würde Sturgeon im Herbst zur Parteichefin gewählt, dann stünden in Schottland Frauen an der Spitze aller drei großen Parteien: Ruth Davidson (35) führt seit 2011 die schottischen Konservativen an. Im gleichen Jahr übernahm die 57-jährige Glasgowerin Johann Lamont die Labour-Partei in der Nordprovinz.

Streit um Autonomierechte

Unterdessen ist in den britischen Großparteien wie erwartet ein Streit über die von Premierminister David Cameron angekündigte Reform des politischen Systems ausgebrochen. Der Regierungschef wiederholte am Sonntag sein Versprechen, nicht nur Schottland, sondern auch die anderen Landesteile England, Wales und Nordirland sollten mehr Autonomierechte bekommen. Hier hat Cameron nicht nur mit Widerstand aus der Opposition, sondern auch aus den eigenen Reihen zu rechnen. (red, DER STANDARD, 22.9.2014)