Die Simulation zeigt, weshalb Aldrin so gut im Schatten der Landekapsel zu sehen ist.

Foto: Nvidia

Um die US-Mondlandung im Jahr 1969 ranken sich nach wie vor die wildesten Gerüchte. Manche Menschen sind überzeugt davon, dass Neil Armstrong und Edwin "Buzz" Aldrin niemals einen Fuß auf die Oberfläche des Mondes gesetzt haben. Anstelle dessen soll alles in einem Filmstudio inszeniert worden sein.

Um die Fähigkeiten seiner neuen Grafikkartenarchitektur Maxwell zu demonstrieren, die bei den neuen Modellen GTX 980 und 970 zum Einsatz kommt, hat sich Chiphersteller Nvidia nun genau dieser Verschwörungstheorie angenommen. Mit Hilfe eines in Echtzeit berechneten und physikalisch exakt nachgestellten 3D-Modells der berühmten Aufnahmen der Landeszene, sollte herausgefunden werden, ob diese gestellt wurden oder nicht.

NVIDIA

Der Mann im Mondlicht

Die technische Voraussetzung dafür war die präzise Replikation der Lichtquellen auf Basis eines neuen Echtzeit-Global-Illumination-Systems, das alle Faktoren umschließt, die auch bei den realen Aufnahmen gegeben waren. Modelliert in der Videospielentwicklungssoftware Unreal Engine 4 konnten so einige für Verschwörungstheoretiker strittige Punkte aus dem Weg geräumt werden. Beispielsweise konnte physikalisch korrekt geklärt werden, weshalb Aldrin beim Ausstieg aus der Landekapsel relativ gut in der Aufnahme zu sehen ist, obwohl er sich im Schatten befindet. Wie die Simulation zeigt, fungierte hier tatsächlich der weiße Raumanzug des Fotografen Armstrong als Lichtquelle. Überdies konnte geklärt werden, weshalb in den Aufnahmen keine Sterne am Himmel zu sehen sind, obwohl der Mond über keine Atmosphäre verfügt: Durch die kurze Belichtungszeit der Kamera wurde nur das grelle Licht, dass die Oberfläche des Mondes abstrahlt, eingefangen. Erst bei extremer Überbelichtung kommen die Sterne zum Vorschein.

Technologie

Die Simulation sei laut Nvidia aber vor allem aus der Sicht der Computerspieltechnologie bemerkenswert. Die globale Beleuchtung, also die Simulation der Licht-Wechselwirkungen von Objekten nach den physikalischen Gesetzen der Ausbreitung des Lichts, war bisher zu aufwendig, um sie in Echtzeit anzuwenden. Nvidias Technologie namens VXGI berechnet indirekt abstrahlendes Licht mittels Voxels. Ein äußerst rechenintensives Unterfangen, das vorerst wohl noch einige Zeit speziellen Demos wie dieser vorbehalten sein wird. (zw, derStandard.at, 22.9.2014)