Eltern kennen das. Eben war alles noch schön und friedlich, das Kind zufrieden. Auf einmal ist alles anders. Im Supermarkt zum Beispiel: wenn das Kind nicht bekommt, was es mag. Zu Hause: wenn man dem Kind die Trillerpfeife wegnimmt - aus Sorge vor einem Gehörsturz. In solchen Momenten lernt man die weniger schönen Seiten der Kleinen kennen. Je nach Temperament wird geweint, gebrüllt, geschlagen, gezwickt und getobt. Lieblingssatz des Sohnes in diesem Zustand allerdings laut vorgetragen: "Ich will aber!" Knut will auch. Er zerlegt gerne sein Spielzeug aus Neugierde und baut es dann wieder zusammen. Beim Feuerwehrauto klappt das nur nicht so ganz. Dann passiert es: "Knut kriegt Wut. Er gibt dem Feuerwehrauto einen Tritt. Treten ist gut bei Wut", heißt es im Bilderbuch von Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland.

Knut ärgert sich - bis sein Freund Grizzly, die Katze, Reißaus nimmt und nicht mehr auftaucht. In dem Moment verfliegt sein Ärger. Das Bilderbuch "Knut hat Wut" für Kinder ab vier geht das Wut-Thema unaufgeregt an, Kinder können sehen, wie es für andere ist, wenn jemand aufgebracht ist. Warum und wieso solche Gefühle in einem hochkochen, wird ebenso erklärt, wie es am Schluss Tipps gibt, damit umzugehen: Ronja erzählt etwa ihrem Lieblingsstofftier, was sie ärgert. Und Knut? Der hat einen Sandsack bekommen.

(DER STANDARD, 20.9.2014)