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Als ersten Schritt zur Schaffung eines "Campus Tirol" wird sich die Uni Innsbruck mit zehn Prozent an der im Eigentum des Landes stehenden privaten Universität UMIT in Hall beteiligen.

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Campus. Damit ist in Tirol natürlich etwas anderes gemeint als im angloamerikanischen Raum. Die geplante Verbindung der acht Tiroler Hochschulen soll weniger räumlich als ideell passieren: "Gemeinsame Studiengänge, gemeinsame Forschungsprojekte, vernetzte Gremien, Personalentscheidungen in diese Richtung, gemeinsam den Wirtschaftsstandort stärken", sagt Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag.

Als ersten Schritt zur Schaffung eines "Campus Tirol" wird sich die Uni Innsbruck mit zehn Prozent an der im Eigentum des Landes stehenden privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall beteiligen. Diese soll dabei aber dennoch als eigenständige Hochschule erhalten bleiben. Ziel der Verbindung seien vorrangig gemeinsame Forschungsprojekte.

"Wendepunkt in Entwicklung der Hochschullandschaft"

Auch geplant ist eine künftige "Personalunion in den Führungsfunktionen" zwischen Leopold-Franzens-Universität und UMIT. Um die Beteiligung zustande zu bringen, müsse nur noch der Gesellschaftsvertrag der Privatuniversität geändert werden, erklärte Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP).

Nach und nach sollen nun alle acht Tiroler Hochschulen vernetzt werden. Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck spricht von einem "Wendepunkt in der Entwicklung der Hochschullandschaft in Tirol". Die bereits vorhandene Diversifizierung werde durch eine "Konsolidierung verstärkt". Eine bessere Zusammenarbeit hinsichtlich der Anrechnung von Abschlüssen unterschiedlicher Hochschulen sei hingegen nicht notwendig: "Die Durchlässigkeit ist hier schon gegeben", sagt Märk auf Nachfrage.

Neue Rektorin soll bestellt werden

Was derzeit offenbar nicht auf der politischen Agenda steht, ist eine Wiederzusammenführung der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität. "Ich will dieses Thema nicht strapazieren. Das macht derzeit keinen Sinn", sagt Platter, der sich bereits mehrfach für einen Zusammenschluss ausgesprochen hatte.

Die medizinische Fakultät wurde im Jahr 2004 unter der schwarz-blauen Regierung ausgegliedert - und seither gibt es Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der Trennung. Der ehemalige Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) stellte sich seit seiner Zeit als Rektor der Universität Innsbruck immer wieder hinter eine Wiederzusammenführung der Universitäten.

Auch bekannt gegeben wurde die neue Rektorin der UMIT: die deutsche Physikerin Sabine Schindler, seit 2012 Vizerektorin für Forschung an der Uni Innsbruck, soll die Position demnächst übernehmen. Sie müsse aber noch von der Generalversammlung bestellt werden, erklärt Landesrätin Zoller-Frischauf. Die derzeitige Rektorin, Christa Them, hatte im Juni verkündet, mit Ende September ihr Amt zurückzulegen. (Katharina Mittelstaedt, derStandard.at, 22.09.2014)