Im O Mochi Kaeri gibt es nicht nur tolles Takeaway-Essen, sondern auch schöne Geschenkartikel.

Foto: M. Corti

Im Japanischen bedeutet "omochikaeri" "Dich nehm ich mit". Wird in Japan im Sinn von Takeaway-Food verwendet, hat aber auch andere, abgründige Bedeutungen. Dass das "O Mochi Kaeri" im ersten Teil der Praterstraße direkt neben einem "Studio Diskret" eingezogen ist, kann so gedeutet werden, dass dessen Dienstleistungen in diese Richtung gingen. Man muss sogar davon ausgehen, dass die "Diskret"-Kunden die bislang genossene Diskretion nicht in selbem Maß wie bisher genießen werden können.

Das "O Mochi Kaeri" mag nominell bloß ein Takeaway-Schuppen sein, er wird aber von Edi Dimant und Tobi Müller gemacht. Und die sind halt das heißeste Gastro-Duo Wiens, seit sie mit dem Mochi die Gutesser der Stadt verzaubert haben: Köstlich japonistisches Essen in avantgardistischem Rahmen, in handgemachter Keramik serviert, von Mitarbeitern, die in ihrer Zugewandtheit und Daseinsfreude wie Wesen von einem anderen, besseren Planeten wirken - schon gar in einer Stadt wie Wien.

Richtig schöne Geschenkartikel

Dementsprechend darf angenommen werden, dass die Schlange jener, die sich ab nun um eine Schüssel Tan Tan Don mit schillernd gewürztem Schweinernem samt Black Bean Sauce und wunderbar bissfest gegartem Reis anstellen, um Salatherzen mit Edamame, Ponzu-Zwiebeln, eingelegten und geschälten Paradeisern sowie kurz angegrilltem Lachs, aber auch um köstlich dampfende Nudelsuppentöpfe, dass diese Schlange also demnächst um den Block reichen wird.

Außerdem gibt es richtig schöne Geschenkartikel aus dem Kosmos der Mochis, von blütenförmigen Bonbons über entzückend gestaltete Notizblöcke bis zur handgemachten Keramik von Matthias Kaiser. Das Yuzu-Trüffel-Dressing der Mochi-Salate ist dem Vernehmen nach auch zu haben, davon darf die Drogenpolizei aber nichts erfahren. Alles in allem also keine guten Nachrichten für die Diskret-Kunden, sorry. (Severin Corti, DER STANDARD, 20./21.9.2014)